Volltext: Sculptur (Bd. 2)

Reliefs römischer Denkmäler. 
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und Gcüisse) und ein gutes Relieffragment im grossen Saal des Appar- a 
tamento Borgia. (Vatican). Von einem Gebäude aus trajanischer Zeit: 
Vier Stücke einer Proees sion, in den Uffizien zu Florenz (änssereb 
Vorhalle); abgesehen von der Überfüllung, welche sich in diesen Flach- 
ßrbeiten besonders empfindlich macht, von ausserordentlicher Schön- 
heit; vielleicht gehört das herrliche Hochrelief eines Stieropfers, wel- 
ches dabei aufgestellt ist, in dieselbe Kunstepoehe.  Aus der Zeit 
lIarc-A ure l s: die schon beträchtlich geringem und überdiess schleeh- c 
ter erhaltenen Reliefs der Antoninssiiille und die tleissigen, aber 
etwas leblosen Sculpturen wahrscheinlich von einem Triumphbo-d 
gen, jetzt an der Treppe und in der obern Halle des Conservato- 
renpalastes auf dem Capitol eingemauert; weit das beste darunter ist 
die Apotheose einer Kaiserinn, entweder der ältern oder der jünger-n 
FaustinaI). An der Basis des Denkmals des Antonius Pius, jetzt imß 
Giardino della. Pigna des Vaticans, ist die Apotheose des Kaisers 
(Pltuell nach ältern Vorbildern) ebenfalls auiTallend besser als die 
Reiterschaaren zu beiden Seiten.  Am Bogen des Septimius Se-f 
Verus: Alles von abschreckende-r Überfüllung und (Jngeschicklichkeit; 
die Heereszüge im Zickzack angeordnet;  der gleichzeitige Bogens 
der Goldschmiede blosse Steinmetzenarbeit.  Am Constantinsb 0- h 
gen tritt. in Allem, was nicht vom Bogen Trajans geraubt ist, der 
offene Bankerott des Reliefs und der sCIllPtUP überhaupt zu Tage; 
puppenhafte Ungeschicklichkeit des Einzelnen und eine völlig leblose 
Anordnung. Ebenso in den Porphyrsärgen der Helena undi 
Constantia. (Vatiean, Sala a croce greca.) 
Überblickt man diesen traurigen Gang der Kunst im Ganzen, so 
Wird es recht klar, wie Wenig Geschichtliches als solches dem Relief 
darf zugemuthet werden. Man rechne einmal unter all den Thatsachen, 
Welche in diesen Siegesdenkmälern verherrlicht sind, diejenigen zu- 
sammen, in welchen ein sinnlich wahrnehmbarer dramatischer Moment 
durch die Hauptpersonen selbst dargestellt ist, und keine blosse Ce- 
Tßmonie, kein blosses Obercommando; man zähle die Scenen, welche 
 Dieses und das gegenüber angebrachte Relief, Marc Aulrel als Redner, stam- 
men von einem ganz andern Denkmal, dem zerstörten Arco di Portogallo, 
her. [B12] 
B. Cicerone. 35
	        
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