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Antike Sculptur.
Reliefs.
aliehen, sitzenden Figur I); Zeus auf einem Thron mit Sphinxen;
Orest in Delphi, römisch nach einem trefflichen Original; eine An-
zahl von Marmor-Scheiben (disei) mit flüchtigen, aber zum Theil schön
gedachten flachen Reliefs; Stück aus einem bacehischen Thiasos
mit den öfter vorkommenden Motiven der Baeehantin mit Tamburin
und eines Satyrs mit Flöten; der folgende Satyr meist ergänzt;
sodann eines der herrlichsten hacchisehen Reliefs, welche überhaupt
vorhanden sind: der biirtige Dionysos hält Einkehr bei einem
zechend auf dem Ruhebett gelagerten Liebespaar; ein Satyr stützt ihn,
ein anderer zieht ihm die Sandalen ab; draussen vor der Thür des
Hauses Silen und die übrigen Gefährten des Gottes; endlich ein
kleines sehr liebenswürdiges Werk: Mder Ritt durch die Nacht
(Jüngling und Bacehantin mit Fackeln zu Pferde, ein Führer voran).
1, Halle des Jupiter: Helena wird von Aphrodite unter dem Schutz
der Peitho (Göttin der Überredung) bewogen, dem Paris zu folgen,
welcher mit Eros sprechend gegenübersteht; sehr schöne, wenn auch
nicht frühe griechische Arbeit; Bacchus mit einem Theil seiner Be-
gleiter, griechisches Motiv von unbedeutender Ausführung.
c Halle der Musen: Die berühmte Vase v on Gaeta, mit dem Na-
men des Künstlers: Salpion von Athen; fast lauter auch sonst bekannte
Motive (Hermes, welcher der Leukothea das Bacchuskind übergiebt
an ein Relief der Sala delle Muse im Vatican erinnernd; die lehnende
halbnackte Bacchantin aus einem Relief der Villa Albani; zwei
Satyrn und die tanzende Baechantin aus dem eben erwähnten Re-
lief des dritten Ganges im Museum von Neapel; ausserdem Silen und
eine Baechantin mit 'l'hyrsus). Die Ausführung, obwohl trelTlieh, hat
doch etwas Conventionelles; die starken Verstiimmelungen rühren aus
der Zeit her, da. das Gefass als Pflock für die Schiffseile diente.
Herrliches bacehisches Hochrelief von_kleiuem Massstab;
Flaehrelief von sieben weiblichen Figuren.
"Siegcszeichcn zu Ehren von Hellas, nach Bcsicgung der Karyaten" so
laute! die InschrifL. Die Frauen des besiegten Volkes, also die Karyatiden,
wurden, wie an neuen-n Denkmälern z. B. Sklaven und Überwundene, als
Stütziiguren für das Obergesimse der Basis behandelt. Wahrscheinlich war
das Original-Tropäon ein sehr bekanntes und berühmtes, so dass "Karyatide"
der Gattungsname für die Stützüguren überhaupt werden konnte. Vgl. S. 467.