528
Antike Sculptut.
Masken.
Apoll, zwei Athleten, eine sog. Sappho) ein guter römischer Porträt-
kopf, verschrumpft und sauer blickend, in einem Nebengang rechts.
a Im Camposanto zu Pisa: (bei XL) hfarcns Agrippa, weni-
ger erhalten aber ebenso echt als der florentinische Kopf. (Ebenda
mehrere- gute Götterköpfe. Der angebliche Brutus, bei IV, ist offen-
bar modern.)
Vergebens sucht man Auskunft über den Ursprung und ersten
Gebrauch der so häufigen und zum Theil so trefllichen marmornen
Masken. Wenn die Archäologie nichts dagegen hat, so wollen wir
einige harmlose Vermuthungen aufstellen, die neben jedem erwiescnen
'I'hatbestand in ihr Nichts zurückzutreten bereit sind.
In den heitern Tagen des alten Athens muss mit der beginnenden
Bliithc der Tragödie und der Komödie auch die Kunst, tragische unrl
komische Masken für die Bühne zu machen, eine beträchtliche Höhe
erreicht haben. Der Grieche ertrug bekanntlich auf dem 'l'hcater
lieber ein künstliches Gesicht und eine künstliche Leibeslänge (mit-
telst der Kothurne) als die persönliche Physiognomie irgend eines
Schauspielers; diese hätte ihm selbst bei der grösstexi Schönheit nie
die typisch-idealen Züge geboten, Welche einmal von den tragisc-hen
und komischen Charakteren unzertrennlich schienen. Welches Schau-
spielers Antlitz hätte für den gefesselten Prometheus und für seine
Peiniger Kratos und Bia ausgereicht? Die Masken aber, wo man
sie auch aufbewahrte, müssen, selbst nur einfach an der Wand auf-
gehängt, ein bedeutendes, monumentales Aussehen gehabt haben, das
man bleibend festzuhalten versucht sein musste; Keinem jedoch kann
dieser Gedanke früher und eher gekommen sein, als dem Masken-
macher selbst, der ja ein bedeutender und gewiss in hohen Ehren
gehaltener Künstler war, vielleicht zugleich Bildhauer in einer Zeit,
die noch so wenig die Kunstgattungen trennte. Ausscr dem Theater
wurden eine Menge Masken gebraucht bei Aufzügen, Processionen und
Festlichkeiten aller Art; wie konnte man dergleichen besser ansagen
als durch das Aushängen von Masken an Schnüren oder Laubgewin-
den? An irgend einem Gebäude, das mit solchen Bestimmungen