Es wurde bereits erwähnt, dass die christliche Kirehenbaukunst
mehr oder weniger sich dem Vorbild der heidnischen Basiliken an-
schloss und die von den Tempeln genommenen Säulen zum Bau ihres
Innern benützte. Die grossen Moditicationen, welche den eigenthüm-
liehen WVerth der christlichen Basilica ausmachen, sind kurz folgende.
1) Das Innere der heidnischen Basilica war ein zwar länglicher,
aber auf allen vier Seiten von der Säulenhalle 1nngebener Raum oder
(unbedeckt gedacht) Hof 5 in der christlichen Kirche wird derselbe zu
einem bedeckten Mittelschiff, und die Halle zu zwei oder vier Seiten-
schiffen, Während die Fortsetzung der Halle auf den Sehnmlseiten (vorn
und hinten) wegfällt oder nur vorn und dann in veränderter Bedeu-
tung, als innere Vorhalle, sich behauptet.
2) Die grosse hintere Nische (Apsis, Tribune), einst durch die da.-
vor hinlaufende Halle theilweise dem Auge entzogen, wird jetzt ge-
radezu das Ziel aller Augen, indem sich darin oder zunächst davor
der Altar erhebt. Die Längenperspeetive wird damit das Lebensprin-
cip der ganzen Basilica und damit der meisten abendländischen Küchen
überhaupt.
3) In den wichtiger-n Basiliken entsteht vor der Nische ein Quer-
schiff von gleicher oder fast gleicher Höhe mit dem I-lnuptsehiff, zur
Aufnahme bestimmter Classen von Anwesenden (Geistliche, Beamte,
Matronen Ein besonderer grosser Bogen (der Triumphbogen)
auf Säulen bildet den Übergang aus dem Hauptsehiff ins Quersehiif.
4) Die Errichtung eines obern Stockwerkes, in den heidnischen
Basiliken beinahe Regel, wird hier zur Ausnahme (S. Agnese, S. Lo-
renzo fuori le mura, SS. Quattro Coronati in Rom). Die Obermauer