Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Der Hintergrund dieser phantastischen Baulichkeiten ist theils 
weiss, theils himmelblau, auch wohl schwarz, und contrastirt sehr 
kräftig mit den dazwischen ausgespannten farbigen Wänden. Oft sind 
auf besondern schmalen Zvwrischenfeldern noch leichtere Arabesken, 
Hermen, Oandelaber, Thyrsusstiibe u. dgl. angebracht. Die Künstler 
wussten sehr wohl, dass eine reiche Decoration, um nicht bunt und 
schwer zu werden, in mehrere Gattungen geschieden sein muss. Der 
Sockel ist meist als Flüche behandelt und enthält: entweder natür- 
liche Pflanzen, wie sie an der Mauer wachsen; oder, auf besonders 
eingeralnntem dunklem Grunde, Masken mit Weinlaub (auch wohl auf 
Treppchen liegend mit Fruehtschniiren ringsum), fabelhafte Thiere, 
einzelne Figuren, kleine Gruppen u. dgl.  Über der I-Iauptiläche ist 
der oberste Theil der WVand meist mit geringerer Liebe (auch wohl 
von geringerer Hand) verziert. Allerdings entwickelt sich bisweilen 
erst hier das weiter unten begonnene Giebcl- und Guirlandenwesen 
auf hellem Grunde zum grössten Reichthum; oft aber nehmen kind- 
liche Darstellungen von Gärten und Laubgiingeil oder sog. Stillleben 
(todte Küchenthiere, Fische, Früchte, Geschirr, Hausrath etc.) diese 
Stelle in Beschlag. (Wenn man eine Lichtöifnung in der Mitte der 
Decke annimmt, so erklärt sich die geringere malerische Behandlung 
dieser obern VVandthcile, welche das schlechteste Licht gc- 
nossen, ganz einfach.) 
Den Zusammenklang dieses köstlichen Ganzen empfindet man am 
a besten im sog. Pantheon zu Pompeji, wo von zwei Wänden be- 
trächtliche Stücke der Malereien ganz erhalten sind. Am Sockel: gelbe 
vertretende Piedestalc mit schwarzen Füllungen, zum Theil mit gelben 
Karyatiden; an der Ilaulbtililehe: ein hinten durchgehender rother 
Raum mit prächtigen Architekturen und Durchblicken ins (helle) Freie, 
davorgcstellt grosse schwarze Wände mit Guirlanden tmd Mittelbil- 
dern, die zu den werthvollsten gehören (Theseus und Aethra, Odysseus 
und Penelope etc); vor die Säulen sind unten, wie in der Regel, 
kleine Landschaften eingesetzt; die Architekturen selbst sind mit Ge- 
stalten von Dienern, Priesterinnen u. s. w. trefflich belebt; am obern 
Theil der Wand: theils Durchblicke ins (blaue) Freie mit Gestalten 
von Göttern, theils Stillleben auf hellem Grunde.  Raphaels Logen
	        
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