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Architektur.
Thermen von Bajä.
u Qucrschiifes von Maria degli Angeli erhalten. Hier sind bekannt-
lich von den gewaltigen vertretenden Säulen noch acht ursprünglich
und aus je einem Stück Granit; von den sie begleitenden je zwei Pi-
lastern und dem Gebälk scheinen wenigstens viele 'l'heile alt, und das
Kreuzgewölbe, eines der grössten in der WVelt, ist sogar völlig er-
halten, wenn auch mit Einbusse seiner Cassetten. Auch die Ober-
fcnster zeigen noch ihr echtes Halbrund, nur vergypst. Die Neben-
riiuine, welche dieselbe Stelle einnahmen wie (liejenigen in der Pinakothek
der Caracallathermen und einst ohne Zweifel ebenfalls durch vorge-
setzte Colonnaden vom Hanptxaum getrennt waren, sind durch den
Umbau VanvitellPs gänzlich abgeschnitten werden, nachdem noch der
Umbau Michelangelrfs sie geschont und zu Capellen bestimmt hatte.
Für die Bildung des Details ist, der allgemeinen Gypsiiberarbeitung
wegen, nicht leicht einzustehen, selbst an den sieben echten marmornen
Capitiilen nicht, welche theils korinthisch, theils von Cemposita-Ord-
nung sind. Das Bezeichnende bleibt immerhin, dass möglichst viele Glie-
der des (lebalkes und Gesilnses in wucherude Verzierung umgewan-
delt sind, und dass die Consolen und ihre Cassetten bei ihrer kleinen
und matten Bildung völlig von dem drüber vorgeschobenen Kranzge-
simse verdunkelt werden. Ob an den Flachbogen, welche die beiden
Eingänge ßdes Schiffes bedecken, die Decoration alt ist, können wir
nicht entscheiden; in dem jetzigen Chor ist fast Alles modern. Die übrigen
Räume sind alles Steinschmuckes entblösst und meist sehr niinirt.
b (Was als "Thermen Gonstantins" im Garten des Palazzo
Colonna gezeigt wird, sind Reste eines gewaltig hohen Gebäudes von
ungewisser Bestimmung. Die echten Thermen Constantins sind im
XVII. Jahrhundert beim Bau des Palazzo Rospigliosi untergegangen.)
c Diesen Kaiserthermen mochten die Bäder von Bajä wenigstens
nachgebildet sein, wenn sie auch nicht von Imperatoren erbaut sein
sollten. Wir meinen jene colossalen Reste, welche man jetzt als
{Tempel des hlerkur, der Diana und der Venus benennt und welche
offenbar lllermenräume waren. Das gewaltige Achteck des Venus-
tempcls mit den noch erhaltenen Theilen der Kuppel erinnert unmittel-
bar an die sog. Minerva Medien.
Dagegen besa-ss Mailand, in seiner Eigenschaft als spätere Re-
sidenz, wirkliche Kaiserthernieii aus der Zeit des Maximian, Mitre-