Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Architektur. 
Basilica von Pompeji. 
siliea und von zwei Anbauten derselben (die man für Bibliotheken 
erklärt) wie in einem Hofe eingeschlossen. Ob der Bau ein Obergeschoss 
hatte und welcher Art, bleibt wie so manches andere ein Problem. 
Diese Basilikenform war es nun bekanntlich, Welche die Christen 
für ihre Gotteshäuser adoptirten, da die heidnischen Tempel mit ihrem 
verhiiltnissmäissig so kleinen Innern für die Aufnahme von ganzen Ge- 
meinden nicht genügt haben würden. Das Mittelschiß, welches hier 
noch den Charakter eines mit Hallen umgebenen Hofes hat, scheint 
an andern Basiliken öfter bedeckt gewesen zu sein; die Christen gaben 
ihm ebenfalls sein Dach und erhoben die Perspective gegen den Altar 
hin zur wichtigsten Rücksicht. 
Von den Basiliken der guten römischen Zeit ausserhalb der Haupt- 
a stadt ist die zu Hereulan um nach der Ausgrabung wieder zugeschüt- 
lltet werden, dagegen die zu Pompeji noch so weit erhalten, dass sie 
einen lebendigen künstlerischen Eindruck giebt. Sie war dreischiihg, 
 unten von ioniseher Bastardordnung, die obere Halle korinthisch, wie 
man aus den vorhandenen Fragmenten sieht. Das MittelschiFf war un- 
bedeckt (die Regenrinnen um Boden sind noch sichtbar) und von der 
Ilalle auch vorn und hinten umgeben; das Tribunal ganz hinten bil- 
dete einen erhöhten Bau mit besonderer kleiner korinthischer Säulen- 
halle. Die pcrspectivische innere Ansicht muss eigenthiimlich reizend 
gewesen sein. Sehr interessant ist die Zusammensetzung der untern 
ionischen Säulen aus concentrischen Backsteinblii-tterir, welche nach 
ansscn schon eine fertige Cannelirung darstellten, die nur noch des 
Stucco-Überzuges harrte. Die Ilalbsäulen an der Wand und das Zu- 
sammentreßen von Halbsiiulen in den Ecken 1) sind gleichsam Vorah- 
nungexi von Motiven, welche in der christlichen Architectur auf das 
Bedeutungsvollste ausgebildet werden sollten. (Das gegenüberliegende 
csog. Chalcidieum und das Pantheon sind ihrer Bestimmung nach 
so zweifelhaft, dass wir sie hier bloss nennen, um sie bei den öffent- 
lichen Gebäuden nicht gänzlich zu übergehen; zvon dem Chaleidicum 
stammt die prachtvolle lhüreinfassung mit dem von 'l'hierei1 belebten 
dRankenwerk her, welche jetzt im Museum von Neapel den Eingang 
zur Halle des Jupiter bildet.) 
 Diess u 
auch am Herculestempel zu Brescia.
	        
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