Kaiser-Form.
Basilica. Ulpia.
39
nicht genügt haben und ist wohl eher als Halle zu einem besondern
Zweck zu betrachten.
Von den Kaiser-Fora, d. h. den Gerichts- und Gesehäftshallcn,
welche die Kaiser in der nächsten Umgebung des Forum romanum
anlegten, ist in Resten und Nachrichten gerade so viel erhalten, dass
die Phantasie sich ein ungefähres Bild davon entwerfen kann. Es
waren grosse mit Hallen umzogene Plätze, welche Tempel, Basiliken
und Wahrscheinlich auch eine Anzahl anderer Locale enthielten, nebst
einem gewiss reichen Schmuck von Statuen, Springbrunnen u. dgl.,
ohne welche keine Anlage aus dieser Zeit denkbar ist. Von freiem
Oberbau sind mit Ausnahme der riesigen Umfangsmauer am FOYIIHIa
Augusti nur die sog. Colonnacce zu erwähnen, zwei vortretende b
Säulen nebst vortretendem Gebälk und Attica, wahrscheinlich von der
Eingangshalle des Forum Nervac; alles von prächtig iiberreicher For-
mation, namentlich das untere Kranzgesimse, dessen Motiv schon un-
deutlich wirkt, wie alle vegetabilisehen Zierrathen, die sich von der
einfachen Palmett-e und dem Akanthus zu weit entfernen. An den
vertretenden Stücken der Attica sind Nietlöcher, wahrscheinlich fiir
eherne Ornamente zu bemerken. WVären die untern Enden der Säulen
nicht summt den Piedestalen in der Erde versteckt, so würde dieses
Beispiel vertretender Säulen das bedeutendste unter den in Italien vor-
handenen sein.
Von den einzelnen Gebäuden innerhalb der Fora wurde der 'I'einpel
des rächenden Mars schon laeschricben. Von den Basiliken ist nur
eine, allerdings die Wichtigste, zum Theil aufgedeckt: die Basilicac
Ulpia, welche das Hauptgebäude des einst überaus prachtvollen F0-
rum Trajani ausmachte. Sie War ein funfschitiigei- Bau, mit unbedeck-
tem Mittelschiff; die jetzt, zum '.l'heil auf den urprünglichen Basen,
aufgestellten Granitsäulen gehörten wahrscheinlich nur einem geringeru
Gebäude dieses Forums an, während die Basilica auf kostbaren Mar-
morsäulen ruhte. Die beiden Enden des Baues, jetzt unter den Stmssen
vergraben, hatten ebenfalls jedes seine Saulenreihe; am hinterm Ende
fülgte auf dieselbe das Tribunal, hier eine grosse, halbruude, pracht-
voll geschmückte Nische. Die Tkajanssäule, welche so wenig als die
Obelisken allein stehen sollte, war mit in diese Riesencomposition auf-
genommen und von drei Seiten, nämlich von der Nordwand der Ba-