Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Architektur. 
Obelisken. 
Triumphbogen. 
Auch von den Obelisken muss hier die Rede sein, obschon sie 
im alten Rom nicht zu abgesonderten Denkmälern dienten , wofür sie 
sich auch sehr wenig eignen, sondern vielmehr zum bedeutungsvollen 
Schmuck von Gebäuden. Sie hielten KVache am Eingangs des Mauso- 
leums des Augustus; sie standen auf der Mitte der Mauer (Spina), 
welche die Cirken der Länge nach theiltc; einer warf auch, gewiss 
von angemessenem baulichem Schmuck umgeben, als Sonnenzeiger 
seinen Schatten auf das Marsfeld. Wahrscheinlich gaben ihnen schon 
die Römer senkrechte Piedestale zur Unterlage, während ihre höchste 
formale Wirkung im alten Ägypten gewiss darauf beruhte, dass sie 
erstens ganz aus Einem Steine bestanden und zweitens mit ihren schie- 
fen Seitenflächen bis auf die Erde reichten. Das Wesentliche aber 
war, in Rom wie im alten Ägypten, die Aufstellung im Zilsammenhang 
mit einem monumentalen Bau. Neuere wundern sich bisweilen mit 
Unrecht, wenn ein aus hunderten von Steinen zusammengesetzter Obe- 
lisk, einsam in die Mitte eines grossen viereckigen Platzes einer m0- 
dernen Hauptstadt hingestellt, trotz aller Höhe und trotz allen Orna- 
menten nur als reinster Ausdruck der langen Weile wirkt I). 
Weit die wichtigsten Kaiserdenkmäler, mit Ausnahme jener bei- 
den Spiralsäulen, sind die Triumphbogen, eine echt italische, und 
zwar etruskische Form des Prachtbaues, welche uns zugleich den Sinn 
römischer Decomtion deutlicher offenbart als die meisten sonstigen 
Üeherreste.  Das einfache oder dreifache Thor erhielt eine Beklei- 
dung architektonischer und plastischer Art, die allerdings nicht aus 
 Bei diesem Anlass darf man fragen; wer hat die Obelisken umgestürzt uud 
„ bloss den von S. Peter auf seiner Spina (in der Nähe der jetzigen Stelle) 
stehen lassen? Erdbeben oder Fanatiker waren es nicht, denn diese hätten 
auch gar vieles andere umstürzen müssen, das noch aufrecht steht. Ich ruthe 
umuassgehlich auf mächtige Schatzgriiber in den dunkelsten Zeiten des Mittel- 
alters (etwa im. X. Jahrhundert) und erinnere an die fast durchweg arg zer- 
störten und desshullt abgesäigten untersten Theilc, wo man den Obelisken 
mit Feuer und allen möglichen Instrumenten zugesetzt haben mag. Den von 
S. Peter schützte dann wahrscheinlich die Naehbarschatt des l-leiligthuixies, 
oder die mehrmalige Enttäuschung. .
	        
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