Volltext: Architectur (Bd. 1)

Villan und Gärten. 
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In Genua ist der Garten des Pal. Doria eine ziemlich alten 
Anlage (seit 1529); die Treppen zum Theil mit Bogenhallen bedeckt; 
die Gestalt der Hauptfontaine (mit der Statue des Andrea Doria als 
Neptun) vielleicht der älteste erhaltene Typus dieser Art. 
In Florenz entstand der Gurten Boboli unter der Leitung desb 
Bildhauers Trib olo und später des Architekten Bu ontal enti, schon 
zur Zeit Cosimo's I. Die Wasserarmuth des Hügels, Welche nur wenige 
Fontainen und ein Becken in der Tiefe gestattete, wird vergütet durch die 
Schönheit der Aussicht; das Motiv des Circus an der Stelle des Prunk- 
gartens, mit der Umgebung von EichenJPez-rasscn, ist grossartig und 
glücklich als Fortsetzung der Seitenflügel des Hofes in's Freie ge- 
dacht: zu den hintern, tiefliegenden Theilen mit Giau Bolognals" Insel 
führt jene steile Cypressenallee, die als solche kaum mehr ihres Glei- 
chen hat, während es anderwärts viel schönere einzelne Oypressen 
giebt. Sie ist ein Wahrhaft architektonischer Gedanke. 
Prachtgärten wurden eine mediceische Leidenschaft und der 
schon genannte Buontalenti legte für Cosimo und Franceseo deren 
mehrere an, worunter der berühmte von Pratolino. Die ganze Gat-e 
tung blieb, beiläufig gesagt, fortwährend ein Zweig der Baukunst und 
eine Sache der Architekten, welchen sie auch von Rechtswegen ge- 
hörte. (Wenn auch Ludwig XIV seinen hesondern Gartenmeister Le 
Notre hatte, so sind doch dessen Anlagen so architektonisch als irgend 
welche jener Zeit; in Rom gehört ihm Villa. Ludovisi, s. unten.) 
Die berühmten Anlagen der letzten Herzoge von Ferrara sollen 
sämmtlich untergegangen oder unkenntlich geworden sein. 
Vom Ende des XVI. Jahrhunderts an bildet sich das System der 
italienischen Gartenkunst vollständig aus. Das Bunte und Kleinliehe 
verschwindet oder wird versteckt und dann oft in grosser Masse an- 
gewendet; die Wasserorgeln, Windstösse, Vexirstrahlen und was sonst 
von dieser Art die Besitzer glücklich machte, bekommen ihre beson- 
dern Grotten, der Garten aber wird harmonischer als früher den 
grossen Linien und Perspectiven, den möglichst einfachen Contrasten 
gewidmet. Auch in den WVasserwerken herrscht das Barocke nicht 
B. Cicarone. 26
	        
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