Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Villen und Gärten. 
sind. (Der Verfasser ersucht um Nachsicht wegen seiner mangelhaften 
Kenntniss des Gegenstandes.) 
Die Anfange dieses Styles sind unbekannt. Man liest wohl von 
einzelnen prächtigen Anlagen aus dem XV. Jahrhundert und die Hin- 
atergründe damaliger Malereien (Benozzo Gozzoli im Campo santo zu 
Pisa. etc.) geben auch eine Art von Phantasiebild, allein keine dieser 
Anlagen ist irgend kenntlich erhalten. 
Im XVI. Jahrhundert möchte Bramante's ursprünglicher Ent- 
bwurf zu dem grossexi vatieanischen Hof (Seite 306) eine bedeutende 
Anregung zu grandioser künstlerischer Behandlung der Gärten gege- 
ben haben, besonders durch die Doppeltreppe mit Grotten, deren Stelle 
jetzt die Bibliothek und der Braccio nuovo einnehmen. Der jetzige 
c grosse Garten hinter dem Vatiean rührt auch noch aus dem XVI. Jahr- 
hundert her und giebt wenigstens einen Begriif von den Hauptprin- 
eipien der spiitern Gartenkunst: Anlage in architektonischen Linien, 
welche mit den Gebäuden in Harmonie stehen; ein tiefliegender Wind- 
geschützter Prunkgaiteil mit figurirten Blumenbeeten und Fontainen; 
umgeben durch hochliegende Terrassen (als stylisirten Ausdruck des 
Abhanges) mit bedeutender immergrüner Vegetation, besonders Eichen. 
Vielleicht hat gerade die Villa Pia ihre echte alte Umgebung nicht 
mehr (Seite 316, e).  
Das reichste, durch Llaturvorzüge ewig unerreichbare Beispiel eines 
dPrachtgartens bietet dann die schon 1549 angelegte Villa diEste 
in Tivoli. Der steile Abhang und die vom Gewaltigen bis ins Nied- 
liche unter allen Formen benutzte Wassermasse des Teverone waren 
Elemente, die anderswo sich nicht wieder so zusarnmenfanden. Das 
zu Grunde liegende Gefühl ist übrigens noch ganz das phantastische 
des XVI. Jahrhunderts, welches steile Absätze und den Abschluss 
der Perspective durch wunderliche Gebäude und Seulpturen liebte. 
eAls kleinere Anlage aus nicht viel späterer Zeit ist der schöne Garten 
des Pal. Colonna. in Rom zu nennen. Die drei bedeutendsten rö- 
mischen Gartenanlagen des XVI. Jahrhunderts sind freilich unterge- 
gangen (bci Villa Madama, bei Vigna di Papa Giulio und die Orti 
Farnesiani auf dem Palatin, eine Schöpfung Vignolzfs), sodass ein 
Durchschnittsurtheil kaum zu geben ist. Der Garten an der Faruesina 
im 'l'rastevere hat keinen höhern Zusammenhang mit dem Gebäude.
	        
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