Decorationsmalereien.
Pozzo.
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Dieselbe drängt sich auf jede Weise ein. Zuerst in die Casset-
ten, an die Stelle der Rosetten; sie treibt die Cassette nach Kräften
zum Bilde auseinander. In den Kirchen Neapels um 1600 sind die
Gewölbe bereits in eine Anzahl meist viereckiger Felder getheilt, alle
voll historischer und allegorischer Darstellungen. (Gesu nuovo u. s. W. 9 a
als profanes Gegenstück: Vasarfs Deckengemälde im grossen Saal des
Pal. vecchio zu Florenz; alles je naturalistischer, desto unleidlieher.)
Dann schafft sie sich bequemere grosse Cartouchen von geschwun-
genen Umrissen und füllt dieselben mit ihren Scenen an (Annunziatab
in Genua). Endlich nimmt sie das ganze Gewölbe als Continuum in
Anspruch. Auch jetzt noch besannen sich die bessern Kiluistlcr und
suchten dem grossen Vorbild in der Sistina (s. d. Malerei) jene Wun-
dersame Abstufung von tragenden, füllenden und krönenden Figuren,
von ruhigen Existenzbildern und bewegten Scenen abzugewinnen.
(Domenichino: Chor von S. Andrea della Valle; als profanes Beispiel: c
Galerie des Palazzo Farnese in Rom, von Annib. Caracci.) Im Gan-
zen aber schlägt Coreggids verführerisches Beispiel siegreich durch;
schon hatte man die Kuppeln mit jenen in Untensicht gegebenen Glo-
rien, Empyreen und Himmelfahrten anzufüllen sich gewöhnt; jetzt er-
hielten fast alle Gewölbe der Kirche solche Glorien, ßumrandet von
Gruppen solcher Figuren, Welche auf der Erde zu stehen censirt sind.
Der Styl und die illusioniire Darstellungsweise wird uns bei Anlass
der Malerei beschäftigen; hier eonstatiren wir nur die grosse Abtre-
tung, welche sich die Architektur gefallen lässt. Es war ein rich-
tiges Bewusstsein, welches den Pater Pozzo dazu trieb, diesen Ge-
stalten und Gruppen einen neuen idealen Raum zur Einfassung und
zum Aufenthalt zu geben, welcher gleichsam eine Fortsetzung der
Architektur der Kirche ist, eine möglichst prächtige Hofhalle, über
welcher man den Himmel und die schwebenden Glorien sieht. Es
gehörte dazu allerdings seine resolute Meisterschaft im perspectivischen
Extemporiren von Figuren und Bauliehkeiten, seine Herrschaft über
die Nuancen des Tones und die ganze volle Sorglosigkeit in allen
höheren Beziehungen. Sein Gewölbe in S. lgnazio zu ROm iSü TIBET-d
reicht geblieben; er selber hat in S. Bartolommeo zu Modena Gerin-
geres geleistet. Andere Male begnügt er sich mit der blossen per-
speetivisch gemalten Architektur (Scheinkuppel in der Badia zu Arezzo ; e
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