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Der Barockstyl.
nungen von ihm, theils wie gesagt mit Nachahmung seiner Bauten
wurden eine ganze Anzahl von Villen und Palästen errichtet, bis die
französische Invasion den Wohlstand der venezianischen Landstadt tief
a erschütterte. Dahin gehört Pal. Cordellina, jetzige Senola elementare etc.,
mit schöner Doppelordnung an der Fassade und im Hof, um 1750 von
1, Calderari erbaut; Pal. Losco am Corso, mit nur zu zahmer Rustica
am Erdgeschoss u. A. m.
c In Verona sind die Dogana (1753, von Pompei) und das Museo
dlapidario (17455 von demselben) sehr unmittelbare Zeugnisse der Be-
geisterung für den pallarlian. IIallenbau mit geraden Gebälkeil und
eecht antiken Intervallen; S. Sebastiuno (von unbekanntem Urheber) ist
ein relativ classisches Gebäude aus der Zeit, da sonst überall der
fBnrockstyl herrschte. In Brescia der Hof des Pal. Martinengo.
Wir hören mit den 1580er Jahren auf, die Künstler einzeln zu
charakterisiren. Statt dessen mag hier ein Gesammtbild des seitdem
aufgekommenen Barockstyls folgen, so gut wir es zu geben im
Stande sind.
Man wird fragen: wie es nur einem Freunde reiner Kunstgestal-
tungen zuzumuthen sei, sich in diese ausgearteten Formen zu versen-
ken, über welche die neuere Welt schon längst den Stab gebrochen?
Und woher man nur bei der grosseix Menge des Guten in Italien Zeit
und Stimmung nehmen solle, um auch an diesen späten Steinmassen
einige mögliche Vorzüge zu entdecken? Hierauf ist zu antworten,
wie folgt. Wer Italien nur durchiliegt, hat vollkommen recht, wenn
er sich auf das Allerbeste beschränkt. Für diejenigen, welche sich
einige Zeit gönnen, ist es bald kein Geheimniss mehr, dass der Ge-
nuss hier bei weitem nicht bloss in dem Anschauen vollkommener
Formen, sondern grösserntheils in einem Mitleben der italienischen
Culturgeschichte besteht, welches die schönem Zeiten verzieht, aber
keine Epoche ganz aussehliesst. Nun ist es nicht unsere Schuld, dass
der Barockstyl ganz unverhiiltnissmässig vorherrscht und im Grossen
den äussern Eindruck wesentlich bedingt, dass Rom, Neapel, Turin