Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Architektur von 1540 bis 1580. 
Alle Treppen Brarnantels und der Florentiner sind daneben steil 
und schmal. Genua. suchte fortan wie schon früher in den Vestibulen 
und Treppen den Ersatz für die Kleinheit der Höfe; man unterbrach 
willig jede vordere Verbindung der nntern Stockwerke, um dieser 
Partie auf jede Weise Nachdruck und Majestät zu geben; der per- 
spectivisehe Durchblick zwischen den Säulen der Treppenhalle oder 
des Hofes wurde selbst bei den engsten Dimensionen eine Hauptsache; 
wo möglich kam hinten als Schlusspunkt eine Brunnennisehe zu stehen. 
An der Strada nuova. thaten einander die Besitzer den Gefallen, ge- 
meinsehaftliche Hauptaxen mit den je gegenüberliegenden Gebäuden 
anzunehmen, sodass die Durehblicke durch die Portale sich verdoppeln. 
Gleichzeitig etwa mit Castello war in Genua der Pernginex- Ga- 
leazzo Alessi (1500_1572) aufgetreten, der in Rom mit Michel- 
angelo in Verkehr gestanden hatte, seinem Wesen nach aber mit dem 
nur wenig jüngern Vignola parallel erscheint. Sein Verdienst ist 
demjenigen der meisten grossen Baumeister dieser Zeit analog: wenig 
bekümmert um den organischen Speeialwerth des Details, jeder Auf- 
gabe diueh Anordnung und Verhältnisse eine grosse Physiognomie 
abgewonnen zu haben. Wo es darauf ankam, wo Raum und Mittel 
(und guter Wille des Bauherrn) vorhanden waren, konnte er auch 
im Detail reich und elegant sein, wie kein anderer Baumeister des 
abeginnenden Barockstyls; der schöne Pal. ltiarini in Mailand, sowohl 
Fassade als Hof, übt in den ausartenden Einzelformen noch den Zauber 
der Frührenaissance 1). Von seinen genuesischen Bauten im Ganzen 
gilt diese weniger; er fügte sich in die wirklich vorhandenen und in 
die bloss angenommenen Verhältnisse; auch sein Säiulenbau ist kaum 
edler als der der Andern. Allein er behandelte was er gab, gross- 
artig und besonnen, und Wo man ihm Lieht und Raum gönnte, schuf 
er Werke die in dieser Art kaum mehr ihres Gleichen haben. 
h Am Dom gehört ihm nur die einfache achteckige Kuppel und die 
Pilasterstellung darunter (1567); die Chorverkleidiuig soll ihm der 
Viltore daselbst ist, wenn ich mich recht erinnere, innen mit 
luirung versehen; die Fassade von S. Gclso aulfallend barock. 
s 1) Die Kirche S. 
N neuerer Slucc
	        
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