Vasari.
Ammanati.
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ihre Wölbung bildet jedesmal eine kleine Flachkuppel. Die Abwesen-
heit jeglicher Deeoration lässt diesem graziösen Bau seine volle, un-
gestörte YVirkung.
Die Yorliebe für den Sänlenbau, welche sich in diesen Werken
gegenüber dem römischen Pfeilerbau behauptet, ist auch später in
Florenz heimisch geblieben. Die nächsten Gründe sind: das grosse
und stets verehrte Beispiel Brunellescds, der Besitz einer geeigneten
Steinart (Pietra. serena), besonders aber die Bescheidenheit in dem
florentinischen Palasthau zur Zeit der mediceischcn Grossherzoge. Auch
die reichsten Geschlechter in Florenz dürfen nicht auftreten, wie z. B.
päpstliche Nepotenfamilien in Rom.
Den florentinisehen Privatpalüsten giebt in dieser Zeit Barto-
l ommeo Ammanati (löllwlößö) einen neuen und mehr hausartigen
Charakter; im Innern bleibt der Siiulenhof der Frührenuissance, nur
mit freudloserem Detail; die Fassaden, mit energisch barocken Fen-
ster- und Tlliireinfassungen und Rustiea-Ecken, sind zum Tlheil auf
Bemalung mit Arabeslzen und Historien (vgl. Seite 294) berechnet.
Beispiele: Pal. Rainirez und Pal. Vitali, beide in Borgo degli Albizzia
zu Florenz u. s. w. zhnmanati ist allerdings berühmter durch einen
der grössten Pfeilerhöfe, denjenigen des Pal. Pitti, dessen drei Reihen h
von Bogen auf Pfeilern mit Rusticahalbsiiulen der drei Ordnungen
bekleidet sind, ein in Formen und Verhältnissen hässliches Gebäude;
sein Pfeilerhof mit einfachen Pilastern im Oollegio romano zu Rom c
zeigt, dass er sich in ähnlichen Aufgaben ein anderes Mal glücklicher
zu bewegen urusste. Rom besitzt auch Ammanatiis beste Fassade,d
die des Pnl. R-uspoli (Celle nuovo), an Welcher nur die Höhe des
Erdgeschosses (sannnt Kellergeschoss) getadelt wird. (Die einst be-
rühmte 'l'reppe von parischem Marmor, hinten rechts, ist viel später,
vom jüngcrn ltlartino Lunghi erbaut.) Von Ammanatfs Klosterhöfen
in Florenz hat der zweite bei S. Spirito, auf Säulen mit originellere
Abwechslung von Bogen und geraden Gebiilken, den Vorzug vor dem
öden hintern Pfeilerhof bei den Camaldulensern (agli Angeli) etc.f
Allein dieses und die nüchterne Jesuitenkirche S. Giovannhlo und sog
vieles Andere darf man vergessen über Ammanatfs reinstem Meister-