Venedig.
Jacopo Sansovino.
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grossaitig nach einer innern Nothwendigkeit zu gestalten gewusst;
Jacopo dagegen, der mitten unter den erhabensten Bauten von Rom
und Florenz die erste Hälfte seines Lebens zugebracht hatte, bequemt
sich in der Folge als hauliches Factotum von Venedig zu allen Spie-
lereien und Liebhabereien der dortigen Frührenaissance und hilft diesel-
ben verewigen. Es muss ihm bei grossen Gaben des Geistes und Her-
zens doch am wahren Stolz gefehlt haben, der lieber eine glänzende
Bestellung ausschlägt, als sie gegen besseres Wissen durchführt.
In Rom ist von ihm das Innere von S. Marcello am Corso unda
der Pal. Niecolini an der Via de' Banchi angegeben; ersteres imrnerb
eines der bessern unter den kleinern Interieurs dieses Stylcs. In
Venedig bekam er eine Menge von Aufträgen und genoss bis an
seinen Tod eine künstlerische Stellung parallel mit seinem Altersge-
nossen Tizian. Unter seinen Kirchen ist wohl die beste S. Giorgioe
de' Greci (1550); einschiifig mit Tonnengewölbe (das in der Mitte von
einer Kuppel miterhrochen wird), aussen ein schlanker Hoehbau von
zwei Ordnungen, zu welchen vorn noch eine Art von Oberbau als
dritte kommt. In der Behandlung des Ganzen erkennt man leicht die
Überlegenheit des an die Rechnung im Grossen gewöhnten Florenti-
ners; allein derselbe lässt sich doch herbei zu der venezianischen Be-
handlung des Pilasters (mit Rahmenproiil) und zu einer überaus klein-
liehen Verzierung jener obersten Ordnung der Fassade, dergleichen
ihm in Rom nicht durchgegangen wäre. Gleichzeitig baute er (1551)
die Fassade der nahen Scuola di S. Giorgio degli Schiavoni, in dem-d
selben schreinerhaften Geist, wie die meisten Seuole von Venedig.
Das Innere von S. Francesco della Vigna (1534) ist ein Wahrere
Rückschritt ins Oberitalienische, wenn man S. lllareello in Rom (1519)
damit vergleicht. Nüehterne Pilaster; tiefe Seitencapellen, aus Welchen
das meiste Licht kömmt. An S. Martino (1540) sieht man, dassf
Sansovino bei geringem Mitteln seine Tüchtigkeit wieder fand; er
hat einem quadratischen flachgedeekten Raum durch glückliche Ein-
theilung der Wände in niedrigere und höhere Capellen Bedeutung zu
geben gewusst. (Aussen fehlt die Incrustation). Wiederum von ge-
ringerer Anlage: S. Giuliano (1555) Die Fassade von S. Sebastiano g
ist aber doch hoffentlich nicht von ihm; so tief kann er nicht gefallenh