Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Hochrenalssance. 
Verona. 
Sanmichell. 
eines blossen Unterbaues; die obere dorisehe Ordnung fasst fünf grosse 
Fensterbogen (über welchen Masken) ein; der Hof ist nicht bedeutend. 
aPal. Verzi, auf Piazza Brä N. 2989, der einfachste.  Die alte Grau- 
b Giwrdia auf demselben Platz ist nicht von Sanmieheli, sondern von 
seinem Verwandten Domenieo Cortoni; die beiden Stockwerke stehen 
in keinem guten Verhältniss zu einander. 
c In Venedig ist von Sanmicheli der Pal. Grimani (jetzige Post), 
Welcher in der grossartigen Eintheilung der Fassade über alles Mass 
venezianischer (auch Sansovinischer) Raumbehandlimg hinausgeht, da- 
bei gleichwohl auch den Eindruck des Phantastiseh-Festlichen erreicht, 
welchen die Baukunst am Canal grande verlangt. Im Erdgeschoss 
emancipirt sieh der Meister von seiner eontinentalen Derhheit, und 
vollends die untere Halle ist wohl die einzige wahrhaft würdige in 
dganz Venedig.  Auch Pal. Corner-Mocenigo, auf Campo S. Polo ist 
sein Werk. Ebenso Pal. Soranzo in Castelfranco (zwischen Padua und 
Treviso), wenn er noch vorhanden ist. 
Von einzelnen Portalen in Verona werden die beiden auf dem Sig- 
enorenplatz, an der Polizei und am Tribunalgebäude, ihm beigelegt. 
f Von seinen Kirchenbauten ist dem Verfasser die berühmte Ma- 
gdonna di Campagna wegen ihrer Entfernung, die Rundcapelle bei 
S. Bernardino wegen Verwendung der Kirche zum Kriegsmagazin un- 
1, zugänglich geblieben.  An" S. Giorgio in Braida soll nach Einigen 
bloss der 'l'hurm, nach Andern der Kuppelraum oder gar das Ganze 
von Sanmicheli sein; einschifiig und ohne Querbau, gleichwohl aber 
von reicher und bedeutender Gliederung des Innern- (Vor-tretende 
Pfeiler mit Halbsäulen; im Cylinder der Kuppel ein Kreis von 20 
iPilastern; der Chor etwas enger, mit rundem Abschluss.) An S. Maria 
in Organe (Seite 225, d) ist die unvollendete Fassade nach seinem 
Entwlu-f gebaut (1592). ' 
Nur mit einigem Widerstreben reihe ich hier den grossen Baumei- 
stern der Blüthezeit auch den Florentiner J a c o p o S an s 0 v i n o an. (Geb. 
1479, i 1570; er hiess Tatti, erhielt aber jenen Beinamen von dem gros- 
sen Andrea Contucci-Sansovino, dessen vertrauter Schüler in der Sculp- 
tur er war.) Alle Andern in dieser Reihe haben ihre Bauwerke frei und
	        
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