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Hochrenaissance.
Verona.
Sanmichell.
fordert. Unser Geschlecht sucht in seinen derartigen Zierbauten nicht
den Genuss, sondern die Abspannung oder die Zerstreuung, daher ist
ihm entweder das Formloseste oder auch das Bunteste willkommen.
Das Vorbild Falconettws hielt in Padua noch einige Zeit die
alJGSSGTB Architektur aufrecht. Der obere Hof im Pal. del Podesta und
mehrere einfache Privatpaläste geben hievon Zeugniss. Auch der
h vierte Klosterhof bei S. Giustina, dessen Bogenpfeiler unten mit ioni-
sehen, oben mit korinthischen Halbsiiulen bekleidet sind, ist ein gutes
Gebäude. (Es soll sich unter den Höfen dieses Klosters einer von
Pietro Lombardo befinden, was kaum auf einen von den fünfen passen
kann, welche ich gesehen habe, ausgenommen etwa auf den zweiten,
cnoch halb mittelalterlichen. Sonst sind mir nur die einfachen Renais-
sancehöfe beim Seminar bekannt.)
In Verona ist die Blüthezeit der Baukunst repräsentirt durch
M ichele Sanmicheli (1484-1559) , welcher seine wesentlichen
Anregungen schon frühe in Rom fand und auch seine ersten Gebäude
dim Kirchenstaat ausfuhrte. (Dom von Monteiiascoue; S. Domenico
in Orvieto; auch Privatgebäude an beiden Orten.) Später wurde ihm
hauptsächlich als Festungsbaumeister Ruhm und reichliche Beschäf-
tigung zu Theil, doch blieb ihm nicht nur Zeit und Anlass für Pracht-
bauten übrig, sondern er durfte auch den Festungsbau selbst mit einer
Majestät der Ausführung behandeln, welche nur selten wieder so ge-
stattet und noch seltener wieder erreicht worden ist.
Im Dienst seines Souverains, der Republik Venedig, vergrösserte
und verbesserte er-fast alle Befestigungen, welche dieselbe nah und
efern (bis Cypern) besass. Bei Venedig selbst gehört ihm die Ferti-
fication des Lido; in Verona. die wichtigsten Basteien und Thore.
Der militärische WVerth seiner Neuerungen wird sehr hoch angeschla-
gen; wir haben es nur mit dem Styl seiner Thore zu tllun. Von
unfertigen Römerbauten, wie zum Beispiel das Amphitheater von Ve-
rona, abstrahirte er (vielleicht von allen Architekten zuerst?) die Be-
fugniss, nicht bloss Flächen, sondern auch Gliederungen (Säulen, Wand-
säulen, Pilaster etc.) mit Rustica zu bekleiden; sein Zweck war, den
ernsten, trotzigen Charakter des Festungshaues mit der Schönheit des