Paduaner.
319
Buontalenti). Edler, grossartiger und einfacher liess sich die Aufgabe
für dieses Klima nicht wohl lösen, als durch diese Halle gesche-
hen ist.
Dem Bildhauer Baccio da. Montelupo wird die Kirche S. Pao- H
lino in Lucca zugeschrieben, die dem Styl nach um 1530 fällt. Innen
und aussen der einfachsnte, sogar trockene Pilasterbau; nur die Front-
wände innen mit vorgekröpften Säulen verziert. Es ist Brunellescds
Badia von Fiesole ins XVI. Jahrhundert übertragen, selbst in Betreff
der Anordnung der Seitenschiife.
In Padua. wurde während der ersten Jahrzehnde des XVI. Jahr-
hunderts die Kirche S. Giustina erbaut von Andre a. Riccio, eigent- b
lieh Briosco, den wir schon als Deeorator und Erzgiesser genannt
haben. Nach seinem berühmten Candelaber im Santo zu urtheilen
(Seite 254), würde man einen schmuckliebcnden, im Detail wirkenden
Baumeister der lilriihrenaissailce in ihm erwarten, allein die Justinen-
kirche giebt nicht als grossartige Disposition in ungeheurem lllassstab.
Die Grundlage ist eine ähnliche wie in den oben (Seite 203 ff.) erwähnten
Kirchen südlich vom Po, verbunden mit dem in der Nähe Venedigs
unerlässlichen Vielkuppelsystem, allein die Durchführung geschieht
mit lauter Mitteln, die auf das Ganze berechnet, also über die Früh-
renaissance hinaus sind.
Die Nebensehiife wurden mit ungeheuern Tonnengewölben be-
deckt, welche unmittelbar die jedesmalige Hoehkuppel oder Flach-
kuppel tragen; hohe Durchgänge durchbrechen unten die Stützwände;
Reihen von tiefen Capellen schliessen sich auf beiden Seiten an. Die
Querarme sind rund abgeschlossen, ebenso ihre Seitenräume und die
des beträchtlich verlängerten Chores, sodass das Auge überall auf
Nischen trifft.
Von den Kuppeln Würde die mittlere mit ihren viqr kleinen Eck-
kuppeln genügen und wahrscheinlich auch dem Künstler genügt haben.