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Hochrenaissance.
San Gallo.
asich ähnlich. Die beiden kleinen Kirchlein auf den Inseln des Bol-
scner Sees kenne ich nicht aus der Nähe.
Endlich werden diesem Meister eine Anzahl von Schloss- und
bFestungsbauten zugeschrieben. Wenn das majestätische Hafen-
eastell von Civita vecchia wirklich von ihm ist (man traut es ge-
wöhnlich dem Michelangelo zu), so würde er in der Kunst, mit we-
nigen Formcn gross zu wirken, einer der ersten gewesen sein. Er
übertraf hier noch die seinem Oheim, dem iiltern Antonio zugeschriebene
eVeste von Civita castellana. Das Castell von Perugia. kam vor seiner
theilweisen Zerstörung (1849) diesen beiden im Styl nicht gleich. Die
d Festungsmauern von Nepi sind wenigstens in ihrem seculiiren Verfall
höchst malerisch; die Bauten in Castro kenne ich nicht. (Das Castell
von Palo auf der Strasse nach Civita vecchia soll von Bramante sein.)
Von dem als Archäolog in zweideutigem Ruf stehenden Pirro
cLigorio (starb 1580) ist die um 1560 erbaute Villa Pin im grossen
vatieanischen Garten. Mit der passenden vegetabilischen Umgebung
wäre sie der schönste Nachmittagsaufenthalt den die neuere Baukunst
geschaffen hat; kein Sommerhaus wie die Farnesina und Villa Ma-
dama, solidem nur ein päpstliches Gartenhaus nebst Vorpavillon, zwei
kleinen getrennten Eingangshallen, kühlenden Brunnen und einem köst-
lich unsymmetrisch angebauten Thurm mit Loggia, Alles terrassen-
förmig abgestuft. Hier tritt denn auch die reiche plastische Fassaden-
verzierung, als scheinbarer Ausdruck ländlicher Zwanglosigkeit in ihr
bestes Recht.
In Florenz hat gerade der kurze Moment der höchsten Blüthe
keine Denkmäler ersten Ranges zurückgelassen. Doch ist derselbe
(abgesehen von den beiden rafaelischen Palästen) durch einen höchst
ansprechenden Künstler in kleinem Bauten vertreten, durch Baecio
diAgn olo (14G0w-1543). Er übernahm die Palastarchitektur ungefähr
da, wo sie Cronaea gelassen; das Äussere überschreitet fast nie die
Formen, welche dieser am Pal. Guadagni entwickelt hatte und ist
meist weniger bedeutend. In den Höfen ist das bisherige ilorentini-
sehe Princip mit der einfachsten Eleganz durchgeführt; selbst die
reichern Säulenordxiungen scheinen Baecio zu bunt und er beschränkt