Palazzo Massimi etc.
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untern sind ganz ungescheut zwischen den Pilastercapitiilen, die des obern
im Fries angebracht. Die malerische Ausstattung, deren Ruhm das Bau-
werk als solches in den Schatten stellt, wird unten zur Sprache kommen.
Der Raum war hier frei, Lieht und Zugang von allen Seiten ge-
geben. Aber Peruzzi wusste, ohne Zweifel von seinen sienesisehen
Erfahrungen her, auch im Engen und Besehriinkten gross und be-
deutend zu wirken; Bedingungen solcher Art steigerten seine Kräfte,
ähnlich wie ungünstige Wandflächen für Fresken diejenigen Rafaels,
Eines der ersten Denkmäler Italiens bleibt in dieser Hinsieht der PaLa
Massimi zu Rom; an einer engen, krummen Strasse, die denn aller-
dings die strengern Fassadenverhältnisse uuanwendbar machte. Peruzzi
concentrirte gleichsam die Krümmung, machte sie zum charakteristi-
schen Motiv in Gestalt einer schönen und originellen kleinen Vorhalle,
die schon in den wachsenden und abnehmenden Intervallen ihrer
Säulen und in ihrem Abschluss durch zwei Nischen diese ihre ausser-
gewöhnliche Bestimmung ausspricht. Von ihr aus führt ein Oorridor
in den Hof mit Säulen und geraden Gebiilken, der mit seinem kleinen
Brunnen und dem Blick auf die Treppe ein wiederum einzig schönes
und malerisches Ganzes ausmacht. Die Decoration, durchgängig stren-
ger classicistiseh als die oben angeführten Sachen in Siena, verrath
rlie späteste Lebenszeit des Meisters. (Ausgeführt von Udine.) 4
Ebenso der kleine Palast an der Strasse, Welche von -Pa1. Mas-
simi gegen Pal. Farnese führt; nach den Lilien zu urtheilen, möehteb
er ebenfalls für die Farnesen gebaut sein. Die Urheberschaft PeruzzPs
wird bezweifelt; jedenfalls würde ihm dieses trotz Vermauerung der
Loggien und Verunzierung aller Art noch immer schöne Gebäude
keine Unchre machen. Als enger Hochbau mit vielen Fenstern nähert
es sich etwas den genuesisehen Palästen.
Der Hof von Pal. Altemps, vorn und hinten mit reichstucchirtenc
Pfeilerhallen, auf der Seite mit Pilastern, wird ebenfalls dem Peruzzi
zugeschrieben. Bei diesem Anlass ist am besten aufmerksam zu
machen auf einen schönen Palast, dessen Namen und Erbauer ichd
nicht habe erfragen können, Via dclle conpelle N. 1). Der beschei-
Agostino
de! Vaga
1) Iilügliclxer Weise vom jüngern San Gallo, der laut Vasari unweit S.
einen Palast für Mßsscr Marclxionne Baldassixxi gebaut hat. Perin
malte darin einen Saal.