Verona.
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Von Mantegna selbst soll Casa Borella, N. 1310, bemalta
sein; die grössern Wandtlüchen, durch "goldfarbige Pilaster mit Ara-
besken abgctheilt, enthalten geschichtliche Scenen, auf baulichem
Hiutergrunde mit blauem Himmel; ein Fries ist mit Frnchtschniiren
und Putten belebt, die Raume über den Fenstern mit Medaillons,
Welche Halbiiguren enthalten und von Putten auf dunklem Grunde
begleitet sind. Wie hier durchgängige Farbigkeit, so herrscht da-
gegen an Pal. Tedeschi, N. 962 (bei S. Maria della Scala) das Be-h
streben, die Wirkung dem Relief zu nähern durch einfarbige Dar-
stellung und zwar in gelb. Der Inhalt ist, wie es diese Schule ganz
besonders liebte, classiseh-historischer Art: die Allocution eines Kai-
sers. Nur die Arabeskexi über den Fenstern sind, gelb auf blau.
(N. 835, wieder mit Malereien Mantegnazüs selbst, hat Verfasser diesesc
nicht finden können.) Noch aus dem XV. Jahrhundert stammt auch
die Bemalung des Häuschens N. 4800 mit farbigen Novellenscenen,
eingefasst von farbigen Pilastern und grauen Friesen; ebenso der
Fries von N. 73 (bei Po11te della Pietra): auf violettem Grund stein-
farbige Putten in allen möglichen Verrichtungen des Pizziearol-
Gewerbes darstellend. Aus der besten Zeit, etwa bald nach 1500,
sind die Malereien zweier kleinen Häuser auf Piazza delle Erbegd
eines mit lNIariä Krönung, zwischen festonhaltenden Putten etc;
und ein anderes, wo das obere Bild eine biblische Seene, das untere
eine Madonna zwischen Aposteln, der Zwischenfries einen von Putten
begleiteten Medaillen enthält, wahrscheinlich eine der schönsten Arbei-
ten des Caroto. Wie sonderbar aber bisweilen in dieser goldenen
Zeit Heiliges und Profanes gemischt wurden, zeigen die Malereien
eines Hauses zwischen diesem Platz und der Aquila. nera, von Ali-
prandi und Andern: man sieht den Sündenfall nach Rafaels Bild in
den Loggien, eine Madonna mit S. Antonius von Padua, weiter oben
aber tanzende Bucklige, eine Bauernhoehzeit und eine Wasser-fahrt.-
Ganz farbig, wie an den drei letztgenannten I-Iäusern, sind auch die
colossalen mythologischen Malereien des Cavalli an einem Eckhaus
der Piazza delle Erbe (Casa Mazzanti), worunter sich auch eine Dar-
stellung des Laocoon befindet. Es ist zu bemerken, dass an all
diesen Fassaden kein Versuch vorkömmt, eine perspeetiviseh gemalte
Architektur mit scheinbar an Balustraden und Fenstern sich bewegen-