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Renaissance-Decoration.
Malerei und Stucco.
a Hicher gehören u. a. die im Jahr 1565 ausgeführten Arabesken
im vordern Hof des Pal. vecchio in Florenz, hauptsächlich von
M arco da. Faelnza. Einen viel grössern Aufwand von Geist ver-
b ratlien die Deckenarabesken im ersten Gang der Ufüzien von P 0 cee tti,
welcher auch die Perlmutter-Incrustation der 'l'ribuna angab. (Um
1581.) Sie sind vielleicht die wichtigste von diesen spätern Leistungen,
überrcich an treifliehen Einzelmotiven, die in unsern Zeiten sich erst
recht würden ausbeuten lassen, aber als Compositiouen im (allerdings
wenig günstigen) Raum sehr unrein. (Die Fortsetzung im entschiede-
nen Barockst-yl bis in den Rococo hat wieder ihren besondern Werth.)
Und doch ist Poccetti an anderer Stelle auch in der Anordnung noch
ceiner der Besten, wie das mittlere Gewölbebild in der Vorhalle der
dInnocenti, die Deckenfresken in der Sacramentscapelle und St. Anto-
eninscapelle zu S. Marco, die Halle des Seitenhofes links in Pal. Pitti
u. a. zum Theil mit Stuccatur gemischte Malereien beweisen.
In Rom coneurrirte mit den Arabesken eine andere Gattung:
die theils reine, theils zur Einfassung von eigentlichen Gemälden die-
nende, vorherrschend architektonische Stuccatur. Überaus prächtig
und monumental wirkt vor Allem die mit wappenhaltenden Genien
fund reichstem Cassettenwerk stucchirte Sala regia im Vatican, von
Perin del Vaga und Daniel da Volterra; ein kleines Speeimen
gdersclben Art bietet die hinterste Oapelle des linken Querschiifes in
S. hierin del Popolo. Auch der figurirte und ornamentale äussere
h Schmuck des Palazzo Spada zu Rom, von dem Lombarden Giulio
Mazzoni (gegen 1550) gehört hieher. Wie schon Giulio Romano seine
grossen mythologischen Bilder gerne in Stuccosculpturen einrahmte,
izeigt der grosse Saal desselben Pal. Spada; eine unrichtige Übertra-
gung in einen kleinen Massstab ist die sog. Galeriola daselbst. Von
sonstigen tüchtigen römischen Stuccaturen des sinkenden XVI. Jahr-
k hunderts nennen wir beispielshalber: das Gewölbe von S. Maria a."
monti; den hintern Raum rechts an S. Bernardo; in S. Pudenziana:
die Prachtcapelle links, von Franc. da Volterra, mit Mosaiken nach
lFed. Zucchero; in S. Peter: das nur zweifarbig stucchirte Gewölbe
der Vorhalle, von Maderna, welchem eine besondere Vorliebe für diese
Gattung vorgeworfen wird. Bald herrscht mehr der Stucco, bald mehr
das Fresco vor. Letzteres ist nur zu oft mit schweren historischen