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Renaissance-Decoration.
Styl des Benvenuto.
aDeckelschale in den Uffizien (mit den verschlungenen Buchstaben H
und D, Heinrich II. und Diane de Poitiers C9), das Bedeuteudste aber
ügurirt; so (ebenda) eine Art von Trajanssaule mit reicher Basis,
zwei Schalen mit Nereidenziigen, eine Flasche mit Bacchanal, u. s. w.
Ausserdem befindet sich hier ein berühmtes Denkmal: das Käst-
chen Clemens VII mit den in den Crysta-ll geschliffenen Passions-
geschichten des Valerio Vicentino. Wie die Robbia, so ist
Valerio durch seinen Stoff zu einer Einfachheit der Darstellung ge-
nöthigt worden, deren Mangel die Reliefs der grössten Meister jener
Zeit nur bedingt geniessbar macht. So glaubt man eines der reinsten
Denkmäler damaliger Sculptur vor sich zu sehen; es fragt sich aber,
ob Valerio im Marmor ebenso einfach und bedeutend geblieben wäre.
Vielleicht dem hohen Wert-he dieser Conipositionen zu Liebe wurde
die Einfassung des Kiistchens eine nur schlicht architektonische. (Zu
bvergleiehen mit den Relieftäfelrhen Verschiedener im ersten Zimmer
der Bronzen, ebenda.)
c Anders das farnesische Kästchen des Joannes de Bernardi im
Museum von Neapel, an welchem die reiche, bewegte Metalleinfassung
das Übergewicht hat über die Crystallschliffe (Jagden, Thaten des
I-Ierciiles etc.). Als decoratives Ganzes einzig in seiner Art, ist es
im Einzelnen bei trefflicher Arbeit doch minder erfreulich als das
ebengenannte l).
Leider ist von den erzgegossenen Prunkgegenstiinden, nach wei-
chen Bcnvenutoäs Lebensbeschreibung die Lust rege. macht, nichts
Sicheres mehr erhalten 2). Die Welche bald nach ihm kamen, erbten
das feine Gleichgewicht seiner Behandlung nicht, wurden auch W0h1
1) Da wir diesen Kleinsculptoren, welche zugleich llIedailleurs waren, weder
hier noch bei Anlass der Sculptur einen Abschnitt Widmen können, so müssen
wir auf die Lebensbeschreibung des Valerio Vicentino und der Übrigen bei
Vasari, sowie auf die Anmerkungen der Herausgeber verweisen.
m 2) In der Bibliothek des Museums zu Neapel wird dem Benvennto der Deckel
W eines Messbucbes, in Mantua (Sacristei von S. Barbara) ein Becken, im Schatz
von S. Peter zu Rom eine Reihe von Leuehtern zugeschrieben. Unter den
i- Bronzen der Ufüzien (I. Zimmer) ist nur "Helm und Schild Franz I." von
ihm, und auch hier liessen sich Zweifel erheben.