Neapel.
Genua.
Oberitalien.
267
Franeesco Zabello, welchem wenigstens die ausgedehnten bibli-a
sehen Geschichten in den Intarsien der Rücklehnen zugeschrieben
werden. Allein diese sind gerade der geringere Theil; eigenthümlieh
iuid reich belebt erscheint eher das Decorative, zumal das durch-
broehene und ügm-irte Rankenwerk über den Lehnen, die Friese und
runden Bedachungen. In den meisten übrigen Kirchen Neueres
und nicht von dem Belang, den man bei dem sonstigen Luxus er-
warten würde.
Bologna besitzt vor Allem die schönsten iigurirten Intarsien
von ganz Italien, in dem berühmten Stuhlwerk des C-hores von S.
Doincnico, einer Arbeit des Dominicuners Fra Damiano da. Ber-
gamo (um 1530). Das Decorative tritt hier bei aller Gediegenheit
doch weit zurück hinter dem unermesslichen Reichthum und der tüch-
tigen Ausführung des Malerischen. Schon die oben herumlaufende
Inschrift ist durchzogen und umspielt von hunderten von tanzenden
und spielenden Putten. An den Stuhlrücken sind dann die Geschichten
des alten und neuen Testamentes dargestellt, nicht Duzcndarbeit, nicht
Reminiscenzen, sondern lauter originelle Compositionen voll Geist und
Leben. Die vermuthlich frühern erinnern mehr an die umbrische, die
spätern mehr an die römische Schule. Die vordere Stuhlreihe (die
im Jahr 1744 einer nothwendigen Restauration scheint unterlegen zu
sein) enthielt vermuthlich in ihren kleinem Rückenfeldern die Ge-
schichte des H. Dominicus, wenigstens sind in der Sacristei noch
einige etwa daher gerettete Felder dieses Inhaltes, nebst einigen der
grössern biblischen Reihe, in das Schrankgetäfel eingelassen. (Eben-
falls mit Fra Damiands Namen.)
Neben dieser unvergleichlichen Arbeit ist alles übrige Schnitz-
werk Bologneis untergeordneter Art. Doch mag man im Palazzoh
apostolico (Vorsaal des zweiten Stoekwerkes) die Thür mit Relief-
ornamenten nicht übersehen, welche u. a. des stets schönheitverkün-
dende Wappen Papst Julius II. enthalten. Aus derselben Zeit möchtec
das einfach gute Sttihlwerk der Misericordiu herrühren. In S. Pe- d
tronio ist das sehr ausgedehnte des Chores von unbedeutender Bildung;
dagegen enthält die achte Capelle rechts Stücke des alten Stuhlwerkes