P1018112.
261
Die Rücken der Chorstühle in S. Maria novella, eine (frühe) Ar-a
beit des Baccio dßAgnolo (s. unten) heschliessen das XV. Jahr-
hundert in dieser Gattung glanzvoll, mit einer Reihenfolge der reinsten
und vorzüglichstcn Arebesken. (Auch die aufgesezten Pilaster Intar-
sia. Die Stühle selbst später nach einer Zeichnung des Vasari er-
neuert). -Jedenfalls erst XVI. Jahrhundert: der mit Weiss und Goldb
bemalte Orgellettner in S. M. Maddalena de' Pnzzi. Aus der Mitte
dieses Jahrhunderts stammt wohl die Thiir, welche jetzt in den Uffi- c
zien (Gang der toskaxiischen Sculptur) angebracht ist; lauter starkes,
im neuen Sinn antikisirendes Reliefornament, aber noch von schöner
Bildung1). Noch das Stuhlwerk in der Hauptkirche der Certosad
und die vom Jahr 1590 (iatirte Thür offenbaren einen gewissen Wider-
stand gegen den andringenden Baroekstyl. Von den Arbeiten des
XVII. Jahrhunderts zeigen z. B. die Beichtstühle und Thiiren in S. Mic- e
chele e Gaetano diesen Styl zwar siegreich, aber besonders tüchtig
und ernst gehandhabt.
Ferner ist Florenz der classische Ort für Bilderrahmen; hier
erfährt man am vollständigsten, wie die grossen hialer (und auch die
Bildhauer) des XV. Jahrhunderts ihre Werke eingefasst wissen wollen.
Das Kunstwerk steht in einem mehr oder weniger architektonischen
Sacellum von einer Staffel, zwei Pilastern und einem oft reich bekrön-
ten Obergesimse, die Pilaster mit Reliefarabesken insgemein Gold auf
Blau, das Gesimse mit ganz vergoldeten; bei Nischen für Sculptnren
kommt noch sonstiger baulicher Schmuck hinzu. Der grösste Schatz
dieser Art sind die Rahmen der meisten Altargemälde im Querschiff f
mid Hinterbau von S. Spirito ; hier allein kann man inne werden,
wesshalh ein Saudi-o, ein Filippino in glatten oder wenig verzierten
goldenen Hohlrahmen keinen ganz vollständigen Eindruck macht, in-
dem nur diese Prachteinfassung das überreiche Leben des Bildes schön
ausging-an lässt 9). Andere vorzügliche Rahmen u. a. in S. M. Mad-
1) Die Decoralion der Bibl. Laurenziana siehe unten bei Anlass der Bauten
llIichel-Angekfs.
2) Noch deutlicher wird ein ähnliches Verhältniss zugestanden in den Marmor-
rahmen einiger altvenezianischen Altarhilder, wo der Rahmen die perspecli-
visch berechnete Fortsetzung der im Bilde dargestellten Architektur ist; man
sieht von der Nische hinter dem Marienthron her die beiden (gemalten) B0-
Anlass
der
Bauten