Siena.
Perugia.
241
Das hübsche kleine Weihbecken in der Sacristei des Domes zua
Siena, emaillirt und auf einen Engel gestützt, von Giov. Turini,
und das noch einfachere bronzene in der Kirche Fontegiusta (zweiteb
Säule links) von Giov. delle Bombar de (1480) haben durch den-
selben monumentalen Ernst, der auch im Kleinen sich nicht zur leeren
Niedlichkeit bequemt, eine Bedeutung die Weit über den absoluten
Fornigehalt hinausgeht.
L or enz 0 Ve c chietta, als Bildhauer nur ein manierirter ileissi-
ger Nachfolger des Quercia und Donatello, als Maler den bessern
Zeitgenossen weit nachstehend, hat als Decorator in Marmor und in
Bronze einen eigenthümlichen Werth. Das eherne Ciborium (Sacra- c
menthäuschen) auf dem Hochaltar des Domes, wovon sich in der
Academie (Grosser Saal) die Originalzeiehnung befindet, hat durchd
seine originelle energische Bildung auf die ganze sienesische Zierweise
Einfluss gehabt; er selbst bildete (vorher oder später) den marmornene
Aufsatz des Taufbrunuens in San Giovanni ähnlich; ein kleineres bron-
zenes Oiborium in der Kirche Fontegiusta (2. Altar rechts), schönerf
als diese beiden Arbeiten und in seinen untern Theilen fast griechisch
lebendig, ist entweder von ihm oder von einem Schüler. Guss und
Ciselirung sind durchgängig trefflich. Das lllarmorciborium auf dem g
Hochaltar von San Domenico giebt dasselbe Motiv freilich im aller-
reinsten und schönsten Styl der Blüthezeit wieder, sodass man es
den Sienesen kaiun verargen kann, wenn sie darin eine Jugendarbeit
Michelangelwsl) erkennen wollen.
Auch Jacopo della Quercia selbst muss hier noch einmal
erwähnt werden, wegen des glücklich gedachten Eisengitters an der h
Capelle des Palazzo pubblico.
Auf dem Wege von Florenz nach Rom sind ausser den genannten
und noch zu nennenden Arbeiten hier noch einige anzuführen, die ich
an keiner besendern Stelle unterzubringen weiss.
In S. Domenico zu Perugia, 4. Capelle rechts, ist die ganze Al-i
turwand mit einer grossen Decoration von Stuccaturen und Gemälden
4) Im Dom von Forli wird ebenfalls das Giborium dem Michelangelo zugeschrieben.
B. Cicervne. 16