Die Florentiuer.
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Ornament sehr schön. (Das Christuskind von Baccio da. Montelupo.)
Wahrschemlich eher von Desiderio als von Verocchio ist auch die
prächtige eherne Basis, welche jetzt in den Ufiizien (zweites Zimmer a
der Bronzen) eine antike, ebenfalls eherne Statue trägt. Sie will nicht
ein freiesbOrnament, sondern ein reich verziertes Postament von we-
sentlich architektonisehem Charakter sein. Die Reliefs auf zwei Sei-
ten sind ebenfalls trefflich und würden dem Desiderio entsprechen.
Desiderids Schüler War nun der in Florenz und Rom vielbesehäf-
tigte M ino da. Fiesole, durch welchen, wie es scheint, die fioren-
tinische Renaissance erst recht weit in Italien herumkam. Mino hat
in einzelnen florentinischen Arbeiten seinen Lehrer nahezu erreicht;
man wird namentlich in den beiden Grabmiilern der Badia (des Ber-b
nardo Giugni 1466 und des Grafen Hugo 1481, im rechten und linken
Kreuzarm der Kirche) eine Fülle des herrlichsten deeorativen Lebens
in beinahe griechischen Formen, in den edelsten Profilen bemerken.
Auch der Altar in der Oapelle del miracolo in S. Ambrogio ist or-ß
namentistisch von ähnlichem Werthe. In der Annunziata hat die köst- d
liche Sacristeithür etwas von Vinrvs Styl.
Allein die römischen Arbeiten entsprechen dieser Schönheit nicht
ganz. Bei Anlass der römischen Renaissance wird wieder davon die
Rede sein.
Von Benedetto da Majan o ist die Kanzel in S. Croce, schon ß
in decorativer Beziehung eines der grössten Meisterwerke, leicht und
prachtvoll. Wahrscheinlich um das zarte Gebilde nicht zu stören,
versteckte der Meister die Treppe kunstreich in den Pfeiler selbst,
an dessen Rückseite das schöne Thürchen mit eingelegter Arbeit den
Eingang bildet 1). In ihrer Art ebenfalls vom Allertrelflichsten: die
Marmorthür in der Sala de' Grigli des Pal. vecchio, mit zart iigurirtem f
Fries und Capitiilen. Von den Prachtthoren, die Benedettois Bru-
der Giulianß in Neapel errichtete, ist schon Seite 195 die Rede
gewesen. Als Decoratoren in Holz werden Beide noch einmal zu
nennen sein. In der Sagr. nuova des florent. Doms, wo das Getäfel
von ihnen ist, kami der marmorne Brunnen, der so viel geringer ist als
1) Die decoraziv und plaslisch so viel geringere Kanzel in S.
von Maestro Lazzerc, ist als Vorstufe dieser zu vergleichen.
Maria novella, ß