234
Renaissance-Decoration.
Stein und Metall.
adel sagramento; S. Annunziata, fünfte Capelle rechts; Dom von Prato,
hinterste Capelle links u. s. w.)
b Ein sehr artiger Zierbau Michelozzw s ist das Sacellum des
vordern Altars in S. Miniato mit seinem Tonnengewölbe voll glasirter
Cassetten. Viel prachtvoller, nur leider durch einen barocken Auf-
c satz des vorigen Jahrhunderts entstellt, der Tabernakel in der Annun-
ziata zu Florenz (links vom Eingang); mit farbigem Fries, Oassetten-
dwerk etc. (Womit zu vergleichen: seine unruhig reiche Decoration
in der Capelle des Pal. Riccarch.)
Von einem Schüler Donatellds, dem oben (Seite 183) als Bau-
emeister genannten Bernardo Rosellino ist das Grabmal des Lic-
nardo Aretino im rechten Seitenschiif von S. Croce; bei aller Pracht
noch etwas befangen , sodass der noch ganz rechtwinklich gestaltete
Sarg auf schweren Stützen ruht; auch das Postament kleinlich, der
Teppich der Bahre mit Raffinement verziert.
Die Bronzedecorationen, welche von Vero cchio und Ant. Pol-
laj uolo vorhanden sind, haben bei jenem etwas Schwülstiges und
fSchweres (mediceischer Sarcophag, in der Sacristei von S. Lorenzo
in Florenz), bei diesem etwas barock Spielendes (Bronzegrabrnal Six-
gtus IV in der Sacramentscapelle von S. Peter in Rom). Beide aber
und Pollajuolo zumal, entwickeln einen glänzenden Reichthum an
Zierformen; der letztere hat sich nur durch das Motiv eines Parade-
hettes zu Weit führen lassen, Während der erstere das Motiv des
Gitters (Striekwcrk) auch auf den Sarg ziemlich unglücklich anwandte.
Ein bedeutender neuer Anstoss war inzwischen in die Renaissance
gekommen durch Desiderio da Scttignano. Das einzige grosse
hWVerk desselben, das Grabmal .des Carlo Marzuppini im linken Seiten-
schiif von S. Croce (nach 1450) , wurde früher hauptsächlich wegen
der naturalistischen Wahrheit einzelner Ornamente bewundert; Wir
erkennen darin den höchsten decorativeu Schwung und Styl , der
durch griechische, nicht bloss römische Muster geläutert scheint. Hier
ist alle Willkür verschwunden; die glücklichste Unter- und Überord-
nung macht auch den vollsten Reichthum gexiiessbar. Was vielleicht
später nicht wieder in dieser Reinheit und Pracht erreicht wurde, ist vor-
züglich das Rankenwerk am Sarcophag. Auch an dem Wandtabernakel
ider Schlusskapelle des rechten Querschiifes in S. Lorenzo ist das wenige