228
RenaIssance-Deceration.
ist überhaupt grösser geworden, was sich z. B. schon in der Malerei
auf das Deutlichste zeigt.
Über die wichtigem Gattungen der betreffenden Denkmäler ist
vorläufig Folgendes anzudeutcn:
Die freistehenden Altäre mit Tabernakeln auf Siiillen kommen
fortwährend, doch minder häufig vor.
Eine besonders grosse Ausdehnung gewinnt der sculpirte Wand-
altar; unten, an der Vorderseite des Tisches mit Reliefs, oben über
dem Tische mit Statuen oder Reliefs in reicher architektonischer Ein-
fassung versehen. Bisweilen wird die ganze betreffende Wand als grosse
Prachtnische mit Bildwerk und Ornamenten aller Art ausgebildet.
Steinerne Ch orschranken, Balustraden u. dgl. erhalten oft
eine überaus prachtvolle Decoration.
Siingerpulte und Orgellettner werden ebenfalls nicht selten
mit dem grössten Luxus ausgestattet.
Die Kanzel dagegen verliert den umständlichen Säulenbau und
steht entweder auf Einer Säule oder hängt auch nur an einem Pfei-
ler des Hauptschiifes. Der reichste decorative und figürliche Schmuck
wird fortwährend daran angebracht.
Die Bodenmosaiken, wo sie noch vorkommen, Wie in der
sixtinischen Capelle und in den Stanzen des Vaticans, in der Grab-
capelle des Gardinals von Portugal in S. Miniato bei Florenz, in der
Capelle des Pal. Riccardi daselbst, u. a. a. 0., wiederholen die be-
kannten Ornamente der altchristliehen Zeit und des Cosmatenstyles.
(Eine besondere Gattung sind die von Marmor verschiedener Farben
aeingelegten Geschichten, welche den Boden des Domes von Siena
ausmachen, und von welchen auch im liiittelschiif des Domes von
hLucca ein Muster, das Urtheil Salomds, vorkömmt.) Im Ganzen
wandte man die vorhandenen Mittel nicht mehr auf einen Luxus des
Fussbodens, dessen übermässige Pracht den Blick von den Bauformen
abgezogen hätte. Die grossen Baumeister fühlten, dass eine einfache
Abwechselung von Flächen, in Marmorplatten von 2 oder 3 Farben
ausgedrückt, am ehesten in Harmonie stand mit dem Gebäude selbst I).
1) Eine besondere Gattung, deren seltene alte Beispiele gleich hier vorweg zu
erwähnen sind, bilden die glasirten Z i egelb ö d en, welche Teppichmuster
nachzuahmen scheinen, zum Theil aus der floreminischen Fabrik der Bob-