Decoration der Renaissance.
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Art graziöse Composition, aus schwarzem, weissem und rothem Mar-
mor, mit einer Menge von Sculpturen und den feinsten Prachtara-
besken. Der Oberbau hat etwas Spielendes.
Es mag nicht sehr methodisch scheinen, wenn wir bei einem so
vorzugsweise decorativen Baustyl die Werke der Deeoration im
engern Sinne besonders aufzählen, zumal da. manche derselben von
den nämlichen Künstlern herrühren, welche die Schicksale der Bau-
kunst im Grossen bestimmten. Vielleicht aber wird man uns einst-
weilen der Übersicht zu Gefallen beipilichten.
Die Anfänger der Deeoration dieses Styles sind nur zum Theil
Architekten; ausser Brunellesco hat auch der Bildhauer Donatello und
Wahrscheinlich auch der paduanische Maler Squarcione einen bedeu-
tenden Antheil an diesem Verdienst; der letztere war selbst in Grie-
chenlanrl gewesen, um antike Fragmente aller Art zu erwerben. Die
Gunst, welche die neue Zierweise fand, ist um so erklärlicher, als
das Decorative gerade die schwächste und am meisten mit Willkür
behaftete Seite der bisher herrschenden italienischen Gothik gewesen
wer; zudem musste die begeisterte Anerkemiung, welche der gleich-
zeitig neu belebten Sculptur entgegen kam, auch derjenigen Kunst
zu Statten kommen, welche für die möglichst prächtige Einrahmung
der Seulpturen sorgte. _In der technischen Behandlung der Stoffe, des
Marniors, Erzes, Holzes, waren die Fortschritte für beide Künste ge-
meinsem.
Die Gegenstände waren dieselben, wie bisher, allein die Behand-
lung und der Aufwand wurden oifenbar bedeutender. Wenn man
einzelne wenige Prachtarbeiten der gothischen Zeit, wie die Gräber der
Sculiger in Verona, die Gräber der Könige Robert und Ladislas in Nea-
pel, den Altertabernakel Orcagnais in Florenz ausnimmt, so hat schon
an äusserm Reichthnm die Renaissance das Übergewicht. Man ver-
gleiche nur in Venedig die gothischen Dogengräber mit denjenigen
des XV. und des beginnenden XVI. Jahrhunderts. Die Schmuckliebe
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