Öffentliche Bauten.
Dogenpalast.
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ten Uffizien zu Florenz den grossen Unterschied der Zeiten bezeich-
nen; ohne eigentliche Pracht, z. B. ohne plastischen Schmuck, als
blosser Horizontalbau mit Hallen verschiedenen Ranges, giebt es doch
in hohem Grade den Eindruck eines glänzenden, fröhlichen Daseins.
Ein anderer, etwas späterer Bergamaske, Guglielmo, errichtete
für eine Oorporation 1525 am Rialto den Palazzo de' Gauner-a
linghi, jetzigen Appellhof, in (lem prächtigen Styl der Privatpaläste,
aber etwas gedankenlos. Der gegenüberliegende Fondaco de'b
Tedeschi, jetzige Dogana, von Fra. Gioeondo da Verona. 1506
erbaut, ist zwar ohne diese plastische Pracht, als einfache grosse
Waarenhalle und Factorei mit vielstöckigem Pfeilerhof erbaut) allein
Tizian iuid seine Schüler bemalten die sänimtlichen Aussenmauern,
sodass dieser Fondaco, wohl erhalten, eins der ersten Gebäude Ita-
liens sein würde. Leider ist dieser malerische Schmuck bis auf we-
nige Spuren (an der Canalseite) verloren. Als städtische Bureaux
und WVaarenhalle sind auch die einfachen Fabbriche Vecchiec
(ebenfalls beim Rialto) 1520 von Scarpagnino erbaut I), welchen
in der Folge 1555 J n c. Sansovino die etwas reichern, mit Pilaster-
ordnungen bekleideten Fabbriche n uove beifiigte. Auch diesed
Gebäude machen trotz der absichtlichen Schlichtheit immer einen
stattlichen, venezianischen Eindruck.
Auf ihrem Höhepunkt angelangt (seit 1500) erhielt die venezia-
nische Renaissance die Aufgabe, den grossen Hof des Dogenpa-c
lastes mit der erdenklichsten Pracht anszuschmücken; es geschah
durch Antonio Bregno und Antonio Scarpagnino. An_zwei
Seiten kam nur das Erdgeschoss und das zmiächst folgende Hallen-
stockwerk zu Stande; die dritte wurde nebst der entsprechenden
Rückseite gegen den Canal ganz vollendet.
Wahrscheinlich mussten eine Menge von WVünschen und Meinun-
gen berücksichtigt werden; wahrscheinlich wurde selbst der Plan
mehrmals geändert. Näher verantwortlichsinrl die Architekten wohl
nur für die beiden untern Geschosse eine rundbogigc Halle auf
i) Mit Ühergehung eines, wie Vasari versichert, ungleich schönem Planes von
Fra Giocondo.