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Prührenaissance.
Lugano.
Como.
aber gehören die vier grossen untern Fenster zu den grössten Trium-
phen aller Decoration; ihre Innenstützen sind reiche Candelaber, ihre
Akroterien mit betenden Engeln geschmückt.
Das Langhairs ist gothiseh (S. 152.) Über Querbau und Chor
kann ich aus schon ziemlich alter Erinnerung nicht nrtheilen; jeder
der drei Arme schliesst mit drei Nischen nach drei Richtungen; wenn
diese Anordnung erst der Renaissance angehört, so wäre sie für viele
der unten genannten oberitalischen Kirchen ein ilahes und bedeuten-
des Vorbild gewesen. Die in vier Galerien abgestufte Kuppel ist
entschieden erst aus dieser Zeit, ihr Abschluss noch neuer.
a An der Cathedralc von Lugano ist die marmorne Fassade ein
graziöses kleines Exeerpt aus derjenigen der Certosa; quadratisch,
mit einem höhern Erdgeschoss und einem niedriger-n Obergeschoss, in
dessen Mitte ein Rundfcnster; Friese, Pilaster und theiliveise auch
die Wandflächen mit Scnlpturen geschmückt.
1, Es folgt der im Jahr 1513 von '1"0mmas0 Rodari begonnene
Ausbau des Domes von Como (vergl. S. 152): Chor, Querbau und
Aussenseiten des Langhauses, vielleicht das schönste Specimen hö-
herer Renaissancebaulttixist in diesen Gegenden. Die drei Abschlüsse
im halben Zehneck ; das Äussere einfach edel gegliedert; i1n Haupt-
fries an den Strebcpfeilern Urnenträger für den hVasserziblauf. (Die
achteckige Kuppel in ihrer jetzigen Gestalt von Juvara1).) Innen ist
Chor und Querbau nmzogen von einer Doppelordnung korinthischer
und Composita-Säulen, Welche ein herrliches Doppelsystem von Fen-
Stern eintassen; die übrig bleibenden Flächen zwar nüchtern decorirt,
aber trefflich eingetheilt; miter den untcrn Fenstern Nischen mit (oder
doch für) Statuen. Die XVölbungen mit prachtvollen roth-weiss-goldenen
Cassetten. Bei der durchgängigen Einfachheit, welche auf reine Total-
1) Die Decoration der vordem Theile des Langllauscs, möglicher Wveise eben-
falls von Rodari aus früherer Zeit, gehört mclu- der buntem und bcfange-
nern Frülirenaissancc an. S0 die Nordtliiir, die Ausseneinfassungvxi der Fan-
sler und die gvistreiclien Benaissancc-SpiIztliürmclxen, welche über den Strebe-
pfcilorn des Querbaues und Clxores, also an dem Bau der mehr classischon
Zeit nicht mehr vorknnuncn. Ilienacli möge man vcrhvssern, was S. 152 in
zu allgemeinen Ausdrücken vom ganzen Bau gesagt ist. Die Inschrift über
den Beginn des Ilinterlaaues steht an der Rückseite des Chorcs.