Rom.
Neapel.
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tigen Verhältniss zu der harmlosen Composition des Ganzen. Von
Giuliano da San-Galle ist auch der schöne, weitbogige Klosterhof ina
S. Pietro in Vincoli (der Brunnen später); als Decorator im Sinne der
edelsten Renaissance lernt man ihn kennen durch die herrliche Flach-b
decke von S. Maria maggiore, die er im Auftrag Alexanders VI.
entwarf.
Vielleicht noch aus dem XV. Jahrhundert, jedenfalls aus nicht
viel späterer Zeit stammen die alten Theile in den Höfen der Palästec
Strozzi (bei der Kirche delle Stimmate) und della Valle (von Loren-d
zetto); letzterer Hof ist noch in seiner Vernachlässigung einer der
schönern der Frührenaissance.
In den Abruzzen soll Aquila ein vorzügliches Gebäude der Re-
naissance besitzen an der Fassade von S. Bernardino, von O 01a d ella c
Matrice, 1525. (In der Kirche selbst, wie ich durch Mittheiluxxg
eines Freundes vornehme, ein grosses Altarwerk von Robbia.)
In Neapel trat mit den aragonesischcn Königen die Renaissance
an dic Stelle der vom Haus Anjou gepflegten gothischen Bauweise.
Die Anregung kam ohne Zweifel von aussen; Alfons von Aragonien
berief den FIOTGIIÜDGY Giuliano da. Majano nach Neapel. Leider
ist der schöne luftige Sominerpalast Poggio Reale, den man u. a. aus
Serlio's Abbildung und Plan kennt, von der Erde verschwunden; man
lernt Giuliano nur noch als grossen Decorator kennen, zunächst im
Triumphbogen des Alfons. Die Einrahmung dieses hohen weissenf
Marmorbaues zwischen zwei dunkle Thürme des Castello nuovo 1)
Wirkt schon an sich sehr bedeutend; die Ornamente sind prächtig und
selbst edel; die Composition aber, unorgenisch und spielend, lässt
das frühe Jugendalter dieses Styles nicht verkennen. Jahrzehnde
später baute Giuliano die Porto. Capuana; ein Bogen mit Säuleng
eingefasst, ebenfalls zwischen zwei Thürmcn, mit hohem Fries und
Attica, vielleicht das schönste Thor der Renaissance.
Ü Gegenwärtig ist das Castell nur mit besonderer Erlaubnis: zugänglich.
Galanti nennt als Urheber des Bogens einen Pietro di Martino aus Mailand.
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