190
Friihrenalssance.
Pisa.
bäude seinen wesentlich malerischen Werth nicht. Was in Monte
Sansovino noch von Andrea vorhanden sein mag, ist mir nicht näher
bekannt. Wir werden ihm als Decorator wieder begegnen.
a In Pisa ist der Hof der Universität ein einfach schöner Klo-
sterhof der frühem Renaissance, in der Art des Brunellesco; unten Bo-
genhallen, oben Säulen mit Holzgebiilk, die nur ihre ehemaligen Con-
solen nicht mehr über sich haben. Beide Ordnungen ionisch; das
mittlere Gesimse sehr zart. Dass Pisa, beiläufig gesagt, von da. an
im Gefolge von Florenz mitgeht, hat seinen Grund in der politischen
Abhängigkeit seit Anfang des XV. Jahrhunderts. Die politische und
die geistige Hegemonie der _Florentiner setzte sich zu gleicher Zeit
durch.
b Die Trovatelli, auf dem Wege nach dem Dom; wenige, aber schöne
und originelle Fenster und eine zierliche Rundbogenthür, Mitte des
XV. Jahrhunderts.
c Der Hof des erzbischöflichen Palastes, etwa vom Ende
des XV. Jahrhunderts, zeigt eine Übertragung des Klosterhofbaues
Brune1lesco's in den weissen Marmor und in grössere Verhältnisse. Die
obere Ordnung hatte indess ehemals gewiss Consolen und Gebälk von
Holz; erst später wurden die Säulen mit Marmorpfeilern eingefasst,
mit einem Marmorgebälk bedeckt und ihre Zwischenräume mit Fen-
stermauern geschlossen. (Der Aussenbau tüchtig modern.)
d Die beiden Klosterhöfc von S. Francesco sind von der stattlichen
Art dieser Zeit.
v Ein Privatgebäude (Casa Toscanelli) in der mit Hallen versehenen
Strnsse Borgo wird Wenigsten den Architekten von selbst in die Augen
fallen. Auf einer Bogenhalle von fünf Säulen ruhen zwei Stockwerke
in Backstein mit Fenstern im Ilalbrixnd. Die Gcsimse, Archivolten etc.
einfach und zart; es ist nicht möglich mit VVenigcrcm einen so bedeu-
tenden Eindruek hervorzubringen als hier geschieht. Allerdings ist
Raum und Stoff nicht gespart.