Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Prührenaissance. 
Die Brüder San Galle. 
Giuliano werden wir in Rom wieder begegnen; Florenz besitzt von ihm 
aden noch in seiner Vermauerung reizenden Klosterhof von S. Maria 
Maddalena de" Pazzi (wunderlich ionisch 1) mit geradem Gebälk, die 
brundbogigen Haupteingänge ausgenommen) und den Pal. Gondi 
(Piazza S. Firenze). Die Fassade desselben giebt das florentixiische 
Princip in ansprnchloser Gestalt wieder; das Erdgeschoss hat starke, 
das mittlere schwache, das oberste keine Rustica; die Fenster sind 
einfach rundbogig und lassen bis zu den _Gesimsen einen weiten und 
bedeutend wirkenden Raum übrig. Der Hof mit seinem Springbrunnen 
und der zierlichen Treppe ist vielleicht der eleganteste dieses Styles; 
die Oapitlile sind von reicher, wechselnder Bildung und die Gesimse 
cfein profilirt. Ungleich einfacher und nur durch Vermuthung dem 
Giuliano zugeschrieben: Pal. Antinori.  In Prato erbaute Giuliano 
ddie kleine Madonna delle Carceri, welche allein schon den Aus- 
flug dahin reichlich lohnen würde; ein griechisches Kreuz, aussen nur 
einfach (und sehr unvollständig) mit Marmor incrustirt; in der Mitte 
eine niedrige Kuppel mit zwölf Rundfenstern; die vier Arme mit 
Tonnengewölben; das innen rings herumgehende Hauptgesimse hat 
einen glasirten Fries, weisse Festons und Oandelabei- auf blauem 
Grunde; die Wände mit zierlichen Eckpilastern.  (Die mediceische 
cVilla Poggio a Cajano soll ebenfalls noch erhalten sein.) 
In Giul. da San Gallds Styl scheint mir auch der Hof des Pal. 
fFossi in Florenz (Via del Fosso, N. 8020) mit seinen ebenfalls ab- 
wechselnden und sehr zierlichen Capitiilen entworfen zu sein; doch 
ist kein Grund vorhanden, denselben dem Meister selbst beizulcgen. 
Der ältere Antonio di San Galle lebte weit in das XVI. Jahr- 
ghundert hinein und sein einziges Hauptgebäude, die bladonna in 
Monte Puleiano, gehört schon dem ganz entwickelten Styl an. Es 
ist die Madonna delle carceri seines Bruders auf einer erhöhten Stufe; 
mit sehr erhöhter Kuppel; in den vordern Ecken des griechischen 
Kreuzes erheben sich zwei Thiirme (nur der eine ganz ausgeführt), 
und zwar getrennt von der Kirche; sie sollten dieselbe nicht be- 
herrschen, sondern nur den Eindruck verstärken; ihre Höhe ist der- 
jenigen der Kuppellaterne nicht ganz gleich; ihr Organismus besteht 
1) Nach Massgabe eines 
in Ficsole gefundenen antiken Capitäl
	        
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