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Prührenaissance.
Florenz.
Kirchen und Klöster.
Beleg, wie sehr bisweilen auf Bemalung der architektonischen Glieder
mit Arabesken (hier weiss auf braun) gerechnet wurde. Die (neuere)
uI-Iauptkirche selbst gering und ungeschickt. Vom Anfang des XVI.
Jahrhunderts der kleine Hof des Scalzo (unweit S. hiarco), phan-
tasievoll in wenigen Formen durch die blosse Stellung der Säulen.
bEin anderer artiger kleiner Hof als Eingang der Confrat. di S. Pietro
cmartire (unweit der Annnnziata, selten offen). Ein Klosterhof bei
d S. Girolamo 1528. Baulich nicht bedeutend die beiden Ilöfe von Og-
nissanti; in den vordern ragt das linke Querschiff der Kirche auf
egothischen Bogen malerisch herein. Die drei kleinern Hilfe von
S. Maria novella, aus verschiedenen Zeiten des XV. Jahrhunderts.
fDer zweite Klosterhof a1 Carmine (1490), unten gewölbt, oben mit
flachem Gebälk auf Consolen, beide Stockwerke ionisch. Aus dem
gXVI. Jahrhundert die jetzige Gensdzirmerie, ehemals Kloster S. Ca.-
bterina, auf Piazza S. Marco. Die Kirche San Feliee, vielleicht von
iMiehelozzo selbst. Die zierliche Saeristei von S. Fe1icita(1470),
kmit besonders hübschem Chörchen. Der schöne Vorhof der Anunn-
ziatapnöglicher YVeise von dem ältern Antonio San Gallo (s. unten),
von welchem der mittlere Bogen an deren Aussenhalle herriihrt. (Der
Rest dieser Aussenhalle erst seit 1600 von Caccini.)
Von Palästen und Privatgebiiuden I) dieses Styles sind hier zu
lnennen: Pal. Giugni-Canigiani (Via. de'Bardi N. 1333) mit einem Hof
i
1) Der Verfasser kennt die Landhäuser um Florenz nicht genau genug, um sie
hier dem Slyl nach einreihen zu können. (Villa Miehelozzi aufßellosguardo
hat wenig Altes mehr an sich.) Immerhin muss er den Architekten die Wan-
derungen vor süunntlichcn Thoren der Stadt in möglichst weitem Umkreis
dringend anempfehlen. Von den stattlichen (nur ausnahmsweise prächtigen)
Villen bis zum Bauernhause herab werden sie hier eine Fülle ländlich-
schöner Baugedanken antreffen, die eben nur in der Heimat der modernen
Baukunst so beisammen sind. Was in der römischen Umgegend vorhanden
ist, zeigt theils mehr den schloss- und palastartigen Charakter, tlieils mehr
bäurische Formlosigkeit. Die Gebäude um Neapel sind bei oft grossem male-
rischoin Reiz insgemein klein und formlos, diejenigen um Genua auffallend
städtisch. Die Villen der Venezianer an der Brenta, zum Theil Anlagen des
Palladio, sind dem Verfasser nur aus Abbildungen bekannt. Florenz allein
möchte in seiner Umgebung mehr praktisch Anregendes in dieser Gattung
besitzen als das ganze übrige Italien. Doch muss auch den Villen in der