Ihre Mängel.
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Einzelne grossc Befangenheiten hängen selbst den ilorezitinischen
Baumeistern an. Die Ecken ihrer gewölbten Räume z. B. bedurften
entweder gar keiner besondern Form oder aber eines vertretenden
Pfeilers, auf welchem dann die von beiden Seiten herkommenden Bo-
gen, die Träger des Gewölbes ruhten; wenigstens eines abschliessenden
Pilasters. Statt dessen schlug man oft einen Mittelweg ein und liess
einen ganz schmalen Pfcilerrand mit einzelnen Bestandtheilen eines
Capitüls aus der Ecke hervorgucken. Ueber die äussere Bekleidung
der Kirchen, abgesehen von der Fassade, ist man erst spät ins Klare
gekommen. Die Profilirung hat lange den Charakter der Willkiflr und
trifft das Wahre und Schöne mehr durch unbewussten Takt als ver-
mögc eines Systems. In der Behandlung der Kranzgesimsc kommen
unglaubliche Schwanlniulgen vor. An den venezianischen Bauten geht
bisweilen durch die grösste Pracht ein auffallender Mangel an organi-
schen Gedanlgen hindurch. Das Gefühl für schöne Verhältnisse der
Flächen zu einander, für schöne Contraste ihrer Bekleidung (durch
Rustica, Pilaster u. s. w.) macht gar" oft einer blossen eleganten Ein-
rahxmuig Platz, die alle vier Seiten mit demselben zierlichen Profil
umzieht und sich weiter um nichts kümmert; so z. B. an manchen
oberitalischen Bauten, u. s. w.
An allen Enden oiienbart sich der Hauptxnsngel dieses ganzen
Styles: das Unorganisch e. Die Formen drücken nur oberflächlich
und oft nur zufällig die Functionen aus, welchen die betreffenden
Bautheile dienen sollen. Wer aber auf dem Gebiet der Baukunst nur
in dem streng Organischen die Schönheit anzuerkennen vermag, hat
auf dem italischen Festlande mit Ausnahme der Tempel von Pästum
überhaupt nichts zu erwarten; er wird lauter abgeleitete und schon
desshalb nur wenig organische Style voriinden. Ich glaube indess,
dass es eine bauliche Schönheit giebt, auch ohne streng organische
Bildung der Einzelformen; nur dürfen letztere nicht widersinnig ge-
bildet scin, d. h. ihren Functionen nicht geradezu widersprechen; es
darf z. B. nicht das Schwere auf das Leichte gesetzt, nicht das cou-
structiv Unmögliche durch künstliche Mechanik erzwungen werden.
Wo ein Reiz für das Auge vorliegt, da liegt auch irgend ein Element
der Schönheit; nun übt offenbar ausser den schönen, strengen Formen
auch eine gewisse Vertheilung der Grundflächen (Räume) und XVand-