Volltext: Architectur (Bd. 1)

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Gothischer Proianbau. 
Slona. 
Pistoja. 
Ganz Siena ist voll von gothischen Privatgebäuden und Palästen 
des XIV. Jahrhimderts; keine Stadt Italiens oder des Nordens, weder 
Florenz und Venedig, noch Brügge und Nürnberg ist in dieser Be- 
ziehung reicher. Man findet sie von Stein, von Backstein und gemischt, 
awie z. B. der Palazzo Pubblico; sonst mögen n0chPalazzo Tolo- 
b mei, Palazzo Saracini und als zierlichster Backsteinbau Palazzo 
cßuonsignori genannt werden.  Sie können dem jetzigen Archi- 
tekten nicht viel helfen; denn wenn er auch ihre nur mässigen Pro- 
iile und Zierformen, wenn er selbst die beträchtliche Höhe ihrer Stock- 
werke nachbilden dürfte, so würde man ihm doch nicht leicht den 
Luxus des Materials gestatten, auf dessen echter, unverkürzter An- 
Wendung ganz Wesentlich der Eifeet beruht. In Mörtel und (wenn es 
hoch kommt) Zink nachgeahmt würden diese Formen und Massen nicht 
viel bedeuten. 
Die durchgehende Form der Mauerödnilngen ist der Spitzhogen, 
Welcher in der Regel drei durch Säulchen geschiedene Fenster ent- 
hält. Der Bogen selbst bleibt eine miissige Verzierung; oft darunter 
noch ein sog. Stichbogen (Kreissegment). 
Eine freie Nachahmung der Loggia de' Lanzi ist die Loggia 
ddegli Uffiziali am Casino de Nobili in Siena (1417). Sie hat im 
Kleinen dieselbe Schönräumigkeit; die Hauptglieder der Pfeiler sind 
hier Halbsäulen; das obere Stockwerk ist in seiner jetzigen Gestalt 
Wohl ein Jahrhundert neuer, passt aber trefflich zum untern. 
Endlich sind die Brunnen, eigentlich grosse, mit massigen Spitz- 
bogen überwölbte Wasserbehälter, für Siena bezeichnend. Der Kunst- 
ewerth ist bei Fonte Brau da. (1193) wie bei Fonte nuova. und den 
übrigen gering, der malerische Eindruck aber durch die phantastische 
Umgebung, namentlich der erstem, einer der besten dieser Art, die 
man aus Italien mitnimmt. 
f In Pistoja. sind Palazzo del Commune und Palazzo de' 
ETribunali (ehemals del Podeste.) aus dem XIV. Jahrhundert; beide 
mit Spitzbogen über den Fenstern. Der letztgenannte Palast hat eine 
stattliche untere Halle mit breiten Kreuzgewölben; vier Weite Rund- 
bogen schliessen den Hof ein. Dieser ganze Raum ist überdiess sehens- 
werth der zahllosen gemalten Wappen wegen; man ist in den jetzigen 
italienischen Wappen gewohnt, eine gänzliche heraldische Gesetzlosig-
	        
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