Volltext: Architectur (Bd. 1)

Dom von Florenz. 
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zunäehst beim Querschiif vergleicht); die Gesimse sind am 'l'iichtig- 
Sten charakterisirt. Im Innern liegt das Unerhörte in der Raumein- 
theilung; möglichst wenige und dünne Pfeiler mit Spitzbogezi um- 
fassen und überspannen hier Räume, wie sie vielleicht überhaupt noch 
nie mit so wenigen Stützen überwölbt werden waren. Ob diess ein 
höchstes Ziel der Kirehenbaukimst sein dürfe, ist. eine andere Frage; 
die WVirkung ist aber, wenn man sich allmälig mit dem Gebäude ver- 
traut macht, eine grossnrtig ergreifende, und wäre es noch mehr, wenn 
nicht eine unglückliche Galerie auf C011s0len ringsum laufend die sämmt- 
liehen Gewölbegurte grnde bei ihrem Beginn durchsehnitte und auch 
die Obermeuer des Mittelschiffes unschön theilte!) Die Bildung der 
Pfeiler und ihrer Capitäle ist eigenthümlich streng; nur in dieser Ge- 
stalt passte sie zu den ungeheuern Spitzbogen, welche darauf ruhen; 
Säulenbündel würden kleinlich disharmonisch erscheinen. 
Mit dem Kuppelraum und den drei hintern Kreuzarmen verdun- 
kelt sich das Bewusstsein Arnolfds; es ist eine missrathene Schöpfung, 
Wozu die Ruhmsueht der Florentinei- ihn mag getrieben haben. Auf 
einmal wird mit dem nordischen Verhiiltniss der Stockwerke ein Pact 
geschlossen und dem Capellenkranz z) um die drei Kreuzarme nur 
etwa die halbe Höhe des Oberbaues gegeben, mit welchem er durch 
hässliche schräg aufsteigende Streben in Verbindung gesetzt wird. 
Die drei Kreuzarme und als vierter das Irlauptsciliif bilden im Innern 
vier grosse Mündungen gegen den achteckigen Kuppelraum, dessen 
vier übrige Seiten iiusserst unschön durch schräge Mauermasseu dar- 
gestellt sind; zwei der letztem haben Durchgänge nach den Seiten- 
schiffen des Lnnghauses, die beiden übrigen enthalten die Sacristci- 
thiiren imd die Orgeln. Um eine riesiger-e Kuppel zu haben als irgend 
eine andere Stadt, verzichtete man auf das System von vier Pfeilern 
mit Pendentifs; um diese Kuppel möglichst gross erscheinen zu lassen, 
hatte man auch den Krenzarmen jenen niedrigem Capellenkranz ge- 
 S. Petronio in Bologna, das Naclxbild, hat sie nicht. Sollte sie etwa spätere 
Zuthat sein? 
z) Den Arnolfo doch nicht mit nordischem, polygonem Reichthuln bilden durfte, 
weil sonst der Unterbau viel zu unruhig geworden wäre. Zwischen den vier- 
eckigen Gapellen musste er keilförmige Illauermassen hineinschiehen. 
Sollte sie etwa spätere
	        
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