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Romanische Architektur.
Alte venez. Bauten.
ten Goldfarbe der sphärischen und (zylindrischen Flächen, und auf der
ernsten Farbigkeit aller plastischen Gegenstände; abgesehen von dem
hier sehr stark mitwirkenden historisch-phantastischen Eindruck.
Diesem Gebäude kann schon desshalb in und um Venedig nichts
mehr gleichkommen, weil nur Ein politisch-religiöses Palladium, nur
Ein Leichnam des Evangelisten vorhanden wer.
Von den Kirchen der umliegenden Inseln wurden diejenigen auf
ßTorcello schon bei einem frühem Anlass (S. 91, a; 94 a) erwähnt.
bDer Dom (S. Donato) in Murano aus dem XII. Jahrhundert, eine ge-
wölbte Säulenkirche mit Querschiif aufPfeilern, ist in der innern De-
coration mit aller Anstrengung der Pracht von S. Marco genähert;
Säulen von griechischem Marmor, ein ähnliches Bodenmosaik u. s. w.
Aussen dagegen zeigt die Chorseite, auf Welche Art sich dieser Styl
ohne lirlarmorbekleidnng in Backstein zu helfen suchte.
6 Von weltlichen Gebäuden dieses Styles ist der sog. Fondaco
de' Tur chi, ein alter Privatpalast, das bedeutendste; eine lange Log-
gia. mit überhöhten Rundbogen über einer starken Siiixlenhalle im untern
Stockwerk giebt ihm ein bedeutendes Ansehen. mit den Türken hat
das Gebäude erst seit 1621 zu schaffen.)
Ausserdem: Palast Farsetti, jetziges Municipio (nahe bei der
Post) mit einer durchgehenden Stellung von Doppelsänlchen im ersten
Stock und einer viersiiuligen Halle im Erdgeschoss, deren Basen um-
gekehrte Capitäle sind. (Innen ein schönes Treppenhaus des Barock-
cstyls.) Noch bedeutender der anstossende Palast Loredan, mit
bunten Incrustationen. (Soll in einen Gasthof verwandelt werden).
f-- Ein kleiner, Palast zwischen Palast Micheli und Palast Oivran hat
sogar von jenen kleinen Zierfensterchen, wie sie an S. Marco vor-
kommen.
Diese sämmtlichen Gebäude mögen uns etwa das Venedig des vier-
ten Kreuzzuges (1202) vergegenwärtigen helfen.
Zwischen Venedig und Toscana, in der L 0 m b ar d i e und st ellen-
Weise die ganze V i a A e milia abwärts bis ans adriatische Meer