Kirchen von Pisa. und Lucca.
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Pfeilern und Spitzbogen, mit achtseitigem Umgang, die Fenster noch
rundbogig. Alle Details für Pisa. auflhllend schlicht. (Wird gegen-
wärtig grossentheils neu gebaut.)
S. Paolo in ripa, d'Arno, wohl ebenfalls erst XIII. Jahrhun-a
dert, mit der besten Fassade nach dem Dom; innen mit Querschiif
und Kuppel; durchgängig Spitzbogen; doch unter den vieren, welche
die Kuppel tragen, noch besondere Rundbogen. (In den letzten Jah-
ren grossentheils neu gebaut.)
An S. Nicola. die Fassade und der schon erwähnte Thurmb
(S. 104, i?) von Nie. Pisano.
S. Micchele in Borgo; das Innere, so weit es erhalten ist,-e
eine ziemlich alte Basilica; von der Fassade der obere Theil mit den
schon spitzbogigen Galerien XIII. Jahrhundert, vorgeblich von Nic-
colo Pisano, eher von dessen Schüler Fra. Guglielxno; in die Mitte
treffen Säulchen statt der Intervalle.
S. Caterina, XIII. Jahrhundert, die Fassade eine noble undd
prächtige Übertragung des pisanischen Typus in die gothischen For-
men. Innen einschifiige ungewölbte Klosterkirche.
(Die alte Kirche S. Piero in Grade, eine halbe Stunde see-e
wärts, mit merkwürdigen Fresken verschiedener Zeit, hat der Ver-
fasser nicht gesehen.)
Die Kirchen von Lucea sind (mit Ausnahme der oben genann-
ten ältern Reste) fast nur Nachahmungen der pisanischen, und zwar
keine ganz glücklichen. An unendlichem und fast penibelm Reich-
thum thun sie es den reichsten derselben bisweilen gleich oder zuvor
(ügurirte Säulen, Mosaicirung möglichst vieler Flachen etc), allein
das Vorbild der Antike steht um einen kenntlichen Grad ferner (man
vergleiche die Gesimsbildung), obschon auch hier nicht wenige antike
Reste mit vermauert und z. B. die meisten Säulen römisch sind. Einen
unbegreiflichen Stolz scheinen die Lucchesen darein gesetzt zu haben,
dass in den Galerien ihrer Fassaden nicht ein Intervall, sondern ein
Siiulchen auf die Mitte traf. Man möchte glauben, es sei das Wahr-
zeichen ihrer Stadt gewesen. In Pisa ist diese Ausnahme. Die