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Foppa, Vincenzo,
der Jüngere Vorhin.
und seiniColorit liegt noch ganz in der Kindheit. In Brescia Selbst beünden sich noch
zwei Werke von ihm. Das eine, in der Sakristei der Kirche S. Pietro in oliveto,
stellt die heil. Ursula mit ihren Jungfrauen dar, und in den Seitenfelderu die Apostel
Petrus und Paulus auf Goldgrund; das andere: der kreuztragende Christus in der
Kirche S. Giovanni Evangelista, steht in hoher Verehrung und ist mit einem Spiegel-
glas bedeckt, wurde aber völlig übermalt.
Nach Vasari schmückte Foppa jenen schönen, von Herzog Francesco Sforza. dem
Cosimo von Medici geschenkten, von Michelozzo vergrösserten Palast zu Mailand
(jetzt im Besitz der Familie Vismara.) mit Fresken aus dem Leben des Tfrajan, in
denen er zwischen Verzierungen die Bildnisse des Herzogs Francesco Sforza, Biaucas
seiner Gemahlin, ihrer Kinder und einer Menge Edelleute nach dem Leben aubrachte.
(Sämmtliche Malereien sind 1688 erneuert worden.) Dann malte er, demselben
Schriftsteller zufolge, für das von A. Filarete zu Mailand erbaute grosse Hospital,
das Albergo de' Poveri di Dio, zwei grosse Bilder auf Leinwand, welche auf die
(1456 erfolgte) Grundsteinlegung dieses Gebäudes Bezug nahmen, aber mit der
alten Kirche des Hospitals zu Grunde gegangen sein sollen. Auf dem einen sah man
den erwähnten Herzog und seine Gemahlin, wie sie das Gelübde thun, das Hospital
zu bauen, auf dem andern, wie sie vom Papste die Erlaubniss zu dem Bau empfangen.
Wie hoch übrigens der ältere Vincenzo Foppa in Brescia, gehalten wurde, be-
zeugt der Beschluss des engeren und grösseren Raths jener Stadt, d. d. 18. Dec. 1489
und 24. Aug. 1490, wodurch dem „Mr. Vincentius de Foppa pict-or conductor olim
per magnilicam communitatem Brixiae" ein Gehalt von 100 Lire di planetti für den
Unterricht, den er der Jugend gab, jährlich bewilligt worden.
Literatur. Lomazzo, Trnttatu dell' arte della pittura, scoltura ed archit. Milano 1585. Lomazzo,
Idea del Tempio della Pittura. Mllauo 1590. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer
und Baumeister. Lanzi, Geschichte der Malerei. Passavant, Kunstblatt Jahrg. 1838, Nro. 66.
Foppa, Vincenzo, der Jüngere, Maler, wahrscheinlich der Sohn des Vorigen,
sicher aber sein und des Fioravante Ferramola Schüler, ist früher öfters als eine
und dieselbe Person mit dem älteren Foppa betrachtet worden, was zu vielfachen
Irrungen Veranlassung gegeben. Seine Malerei zeigt zwar noch Spuren der Schule
des 15. Jahrhunderts, allein seine freiere Zeichnung, seine bessere Modellirung und
stärkere Färbung bezeichnen ihn entschieden als einen Künstler des 16. Jahrhunderts.
Eines seiner anerkannten Werke befindet sich über dem Kamin im grossen Saal des
1492 erbauten Stadthauses zu Brescia, Palazzo della Loggia genannt. Es stellt
den kreuztragenden Heiland und die ihm begegnende heil. Veronica dar. Auch die
auf die Wand gemalten Figuren des heil. Faustino und des heil. Giovita sind von der
Hand des jüngern Foppa. Für die Kirche S. S. Nazario e Celso in Brescia malte er
in Tempera auf Leinwand gemeinschaftlich mit Romanino die Orgeldeckel. Letz-
terer hat auswendig die Anbetung der Könige dargestellt, Foppa auf der innern
Seite: die Marter der h. h. Nazario und Celso. Auch in der Sakristei der Kirche
S. Barnaba derselben Stadt zeigt man ein Abendmahl von ihm.
Literatur. Passavant, Kunstblat-t Jahrg. 1838, Nro. 66.
Forabosco, siehe Ferrabosoo.
FOIbiGiIIi, Eliodoro, ein Maler aus Verona, der um 1550-1570 thätig und in
allen Arten der Malerei, vornehmlich in Grottesken erfahren und geschickt war.
Forbin, Louis Nicoles Philippe Auguste, Graf von, Maler und Schriftsteller,
geb. zu La Roque d'Antheron (Bauches du Rhone) 1777 , geSt- 1341, verlor in früher
Jugend bei der Belagerung von Lyon Vater und Oheim, und wurde dadurch obdach-
und heimathslos, bis sich der bekannte dortige Maler und Kllpferätlßf de Boissieu
seiner annahm, und ihn in den Anfangsgründen der Kunst unterrichtete, in deren Alls-
übung er denn auch vorläufig eine Hülfsquelle gegen die Armufh fand. Er wurdejedoch
bald wieder aus seiner neuen Laufbahn herausgerissen, da er gezwungen wurde, in ein
Bataillon der Nationalgarde einzutreten, das nach Nizza und Toulon geschickt wurde;
doch War dieser Vorfall, so verdriesslich er an und fir sich auch sein mochte, nicht
ohne Nutzen für ihn, indem er in letzterer Stadt den Maler Granet kennen lernte,