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Fontainß; Proiperb aa Silvio
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Fontana, Verohxca.
er nach" einer Verschmelzung der weichen italienischen Manier mit der Kühnheit der
englischen Schule, was ihm auch zuweilen meisterhaft gelang. Seine Stiche sind
eben so zart als klar und üeissig ausgeführt. Die schönsten sind: ein Ecce homo,
nach Guercino; die drei Grazien, nach Canova; Antonio Canova nach seiner
kolossalen Büste (1812); eine heil. Familie, nach Raphael; Fornarina, halb ent-
blösst in einem Gebüsche sitzend, nach Raph ael; Herodias mit dem Haupte Johannfs,
des Täufers, nach Guido Reni; Christus heilt den Blindgeborenen, nach L. Caracci;
die Grablegung, nach Correggio.
Fontana, Prospero dli Silvio, trelflicher Porträt- und Historienmaler, geb. 1512
zu Bologna, gest. daselbst 1597, bildete sich bei Innocenzio Francucci da.
Imola, wurde später Perino del Vagaßs und Vasari's Gehülfe und war der erste
Iiehrer des Lodovico Caracci. Er genoss eines ausgezeichneten Rufes, aber mehr
als Porträt-, denn als Historienmaler. Um jener Gabe und Geschicklichkeit willen
wurde er auch durch Michelangelo's Fürsprache von Papst Julius III. nach Rom
berufen, und als Hofmaler mit 300 Scudi Gehalt angestellt. Doch malte er hier
nicht allein Bildnisse, sondern war auch vielfach im Palast der Vigna Giulia. und im
Palast von Campo Marzo beschäftigt. Der Hang zu Ueppigkeit und Aufwand führte
ihn indessen wieder nach Bologna, wo cr sich verheirathete und ein vornehmes Leben
führte. Die Befriedigung dieses Dranges nöthigte ihn zu einer raschen und flüchtigen,
schon früher bei Vasari sich angewöhnten Ausführung der vielen Arbeiten, mit denen
er überhäuft war, wodurch er seinen Künstlerruf untergrub und den Caracci, deren
Gestirn gerade damals aufging, mit ihrem solideren Streben Bahn brach und empor half.
Obgleich Fontana mehr Talent als Fleiss besass, führte er doch eine ungeheure
Anzahl von Werken aus. Er hatte eine ideenreiche Phantasie, und zeichnete und
malte ungemein leicht und rasch, worunter natürlich Genauigkeit und Ausführung
Noth litten. Seine Composition ist verständig, oft grossartig, der Ausdruck be-
stimmt, die Bewegung lebendig, das Colorit kräftig, überhaupt besass er einen
guten Sohulsack und eine gewisse Achtung vor der Kunst, die ihn in seinen besten
Bildern in einer Zeit des Verfalls der Kunst immer noch als einen tüchtigen Künstler
erscheinen lässt.
In S. Salvatore, in S. Giacorno maggiore und in der Pinakothek zu Bologna
sieht man noch gute Bilder von ihm. Die letztere Sammlung besitzt eine Kreuzab-
nahme von Prospero, die im Style des Giulio Romano gearbeitet ist. Ein
anderes Bild mit einem ähnlichen Gegenstande besitzt die dortige Gallerie Salina.
Auch für die Kirche Madonna del Baracone malte er eine noch wohl erhaltene Tafel
in Oel: eine heil. Katharina. Frescomalereienvon ihm, deren er viele in seiner
Vaterstadt ausgeführt, sollen ebenfalls noch hin und wieder daselbst, theils mehr. fllellß
Weniger gut erhalten, vorhanden sein. Auch zu Rom hinterliess er tüchtige Gemälde,
namentlich Bildnisse. Im Berliner Museum und in der Dresdner Gallerie sieht man
ebenfalls Bilder von ihm. In jenem: die heil. drei Könige, dem Christuskinde ihre
Gaben darbringßnd, in letzterer: Jesus an der Brust seiner Mutter, dabei Joseph,
die heil. Cäcilia und Katharina. In der Bildersammlung zu Lutonhouse (England)
befindet sich von ihm eine heil. Familie in lebensgrossen Figuren , ein Bild 9 daS Sich
durch grössere Wahrheit, eine warme Färbung und iieissige Ausführung höchst vor-
theilhaft vor seinen meisten Gemälden auszeichnet.
Jfontana, Salvatore, ein Historienmaler aus Venedig, der um 1579 Zll Rom in
S. Maria mag iore arbeitete.
F 011158118, äBTOIIiGQ, Kupferstecherin und Formschneiderin, geb. 1596, war die
Tochter des Domenico Maria Fontana, bei dem Sie die Anfangsgründe in der
Künst erlernte, worauf sie in die Schule der Elisabeth Sirani trat. Man kennt
Von ihr einige mit den Anfangsbuchstaben ihres Namens bezeichnete radirte Blätter
aus" dem Leben der Maria und das Porträt des ilorentinischen Dichters B. Andreini.
Sie soll auch einige kleinere Porträts sehr sauber und fein in Holz geschnitten haben,
aessgleichen ein Ofücium der heil. Jungfrau, welches 1661 zu Venedig gedruckt
wurde. Uns sind indessen nur einig-e kleine in Holz geschnittene Blätter, Gegen-