Fontana, Jean Baptiste
Fontana , Pietro.
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Fontana, Jean Baptiste , Maler, Aet-zer und Kupferstecher, geb. zu Ala in Tyrol
gegen 1525, arbeitete zu Verona, Rom und Venedig von 1559 an und starb um
1580. Die ihm von Bartsch in seinem „Peintre graveur" zugeschriebenen 68 Blätter
sind theils nach seinen eigenen Compositionen, theils nach denen anderer Meister
ausgeführt, und in der Arbeit sehr verschieden. Die einen sind mit einer leichten,
die anderen mit einer sehr sorgfältigen Nadel radirt; auf allen aber ist der Grab-
stichel bald mehr , bald weniger sauber zur Anwendung gebracht. Obgleich er sich
nur auf vier Blättern als Stecher derselben erklärt hat, scheint er doch an allen,
wenigstens als Zeichner, seinen Antheil zu haben. Die meisten zeigen eine reiche
Composition, doch sind die Figuren etwas mager und die Gewänder kleinlich und
manierirt. Den nachlässig behandelten Köpfen mangelt der Ausdruck, und die
Extremitäten sind in der Regel mittelmässig. Er bracht-e gerne Pferde auf seinen
Compositionen an, die aber ebenfalls nicht zum Besten gezeichnet sind. Zu Seinen
vorzüglichsten Blättern zählt man: die Kreuztragung Jesu; die Kreuzigung auf
Golgatha; den heil. Martin zu Pferd; den Propheten Ezechiel, der die Todt-en aufer-
stehen lässt (1579).
Literatur. Bartsch, Le Peintre gravenr.
Fontana, Iiavinia , ausgezeichnete Porträtmalerin, geb. zu Bologna 1552 , gest.
zu Rom 1602, war die Tochter des Prospero Fontana, von dem sie auch den
ersten Unterricht in der Kunst erhielt. Sie machte ausserordent-lich rasche Fort-
schritte, namentlich in der Bildnissinalerei, und erfreute sich, nachdem sie sämmtliche
Familienporträts des Hauses Buoncompagni, worunter das des nachherigen Papstes
Gregor XIII., zur vollkommensten Zufriedenheit der Auftraggeber gemalt hatte,
eines solchen Rufes, dass der ganze Adel ihrer Vaterstadt, namentlich aber die
Damenwelt von ihr porträtirt sein wollte. Um aber zu zeigen, dass sie noch Grösseres
zu leisten vermöge, malte sie, ausser ihren täglichen Bildnissen, auch Historien, von
denen man noch heut zu Tage verschiedene in den Kirchen Bolognas trifft. In
S. Giacomo maggiore ist von ihr eine Madonna mit dem Kinde und Heiligen. Für
den Dom vollendet-e sie eine Himmelfahrt der Maria, die ihr Vater angefangen hatte,
und für die Kirche S. Lucia eine Kreuzigung; ferner für die Kirche Madonna di San
Biagio eine Geburt der Maria und für die Krypta in S. Michele in Bosco fünf Heilige,
unter denen sie ihr eigenes Porträt anbrachte.
Mittlerweile hatte sich ihr Ruf auch auswärts verbreitet und ein für die Kirche
S. Sabina zu Rom bestellter heil. Dominicus war ihr so gut gelungen, dass die ersten
Personen der ewigen Stadt sie rufen liessen, um ihre Bildnisse zu malen. Sie kam
dorthin, malte aber ausser den bestellten Porträts auch nochi einige Gemälde, zu
denen sie den Stoff aus verschiedenen Fabeln nahm, und eine grosse Tafel mit vielen
Figuren, das Martyrium des heil. Stephans darstellend , für die Kirche S. Paolo flwri
le mura. Das letztere Werk ging aber über ihre Kräfte; sie sah es mit Schmerzen
ein und malte sofort bis an ihr Ende nur noch Bildnisse. Ihr Porträt befindet Sich
in der Sammlung des Palastes Pitti zu Florenz. Nach ihrem Gemahl Gianpaolo
Zappi aus Imola, wurde sie auch Zappi genannt.
Im Museum zu Berlin und in der Gallerie zu Dresden sieht man ebenfalls
Bilder von Lavinia. In ersterem befindet sich: Venus und Amor mit noch sechs
andern Liebesgöttern , in letzterer: eine heil. Familie von ihr.
Literatur. Museo Fiorentino, woselbst auch sein Porträt im Stich.
Fontana, Orazio, aus Urbino, wird als ein treiflicher Majolikamaler gerühmt,
der von 1540-1560 blühte, und dessen Gefässe wegen der Form, de? feinen Zeich-
nung und des über die Farbe gezogenen treiflichen Firnisses seiner Zeit sehr hoch
und sogar übertrieben, höher als die aus dem Alterthum, geschätzt wurden. Enübge
Seine Kunst an verschiedenen Orten des Kirchenstaats, besonders aber zu Castel V
Durante. Nebige Buchstaben, die durch: Orazio Fontana Vrbino Fecit erklärtO F
Waden, ßndet man zuweilen auf seinen Arbeiten. F
Fontana, Pietro, ein vortretflicber Kupferstecher, geb. 1763 zu Bassano, gest.
1837 zu Rom, bildete sich nach Volpato und __Morghen. In seinen Arbeiten strebte