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Fonmna, Domenico Maria
Fontana, "Giulio.
Schenkungen. Die Aufrichtung weiterer drei Obelisken bot nach dem gelungenen
Ausgang der ersten Unternehmung für Fontana durchaus keine Schwierigkeiten mehr
dar und er unterzog sich derselben mit demselben guten Erfolg.
Nach Vollendung dieser Arbeiten wurden ihm vom Papst anderweitige Aufträge
ertheilt, unter denen er den Ausbau des Lateran zu den ersten zählte. Von ihm
rühren aber nur die Fagade der Kirche gegen S. Maria maggiore, sowie der neue
lateranische Palast her. Dagegen musste er den Bau der vatikanischen Bibliothek
übernehmen und den äusseren Theil des vatikanischen Palastes , der auf den Peters-
platz stösst, ausbauen. Auch am Ausbau des Quirinals nahm er Antheil. Er baute
denjenigen Theil, der auf die Piazza di Monte Cavallo und Strada Pia Führt, liess
jenen Platz vergrössern und die beiden Kolosse aus den Thermen des Konstantin
dort aufstellen. Dann restaurirte er auch die Säulen des 'l'ra,jan und Antonin, führte
überhaupt während des Pontilicats Sixtus des V. eine solche Menge von Arbeiten
aus, dass es fast unglaublich erscheint, wie es möglich gewesen, alle in dem Zeit-
raum von 5 Jahren zu Stande zu bringen.
Mit dem Tode des Papstes war Fontana's Glückstern untergegangen. Seine
Neider brachten ihn um seine Stelle, der Vicekönig von Neapel entschädigte ihn
aber für diese Unbill dadurch, dass er ihn zu sich berief und ihn zu seinem Hof-
architekten ernannte. Im Jahr 1592 langte er in Neapel an, woselbst er alsbald
zu hydraulischen Arbeiten, Strassen- und Plätzeumwandlungen, zur Errichtung von
Mausoleen, zu Entwürfen und ausgeführten Zeichnungen von Hochaltären u. s. w.
verwendet wurde Sein Hauptwerk aber war der königl. Palast, ein imposantes
Gebäude von drei Stockwerken.
Domenico Fontana zeigte in seinen Bauten ein dem Palladio nahe verwandtes
Streben. Seine Disposition ist im Ganzen grossartig, allein in der Vertheilung der
Fenster und deren Bekleidungen war er nie recht glücklich. Sie sind entweder zu
eng oder sie haben einen kleinlichen Schmuck, der zu den ungeheuren Facaden in
keiner Beziehung steht. Auch blieb er keiner der architektonischen Ordnung treu.
Fontana starb zu Neapel mit Reichthümern und Ehren überhäuft. Ueber seinem
Grabe in der St. Annenkirche errichtete sein Sohn Cesare Fontana ein prächtiges
Mausoleum.
Literatur. Quntremere de Quincy, Ilistoire de 1a vie et des ouvrages des plus celebres archi-
tectes etc. Paris 1830.
Fontana, Domenico Maria, ein Maler und Kupferstecher zu Parma. um 1644,
von dem wir indessen nur ein Blatt: Moses mit den Gesctzestafeln, nach Parmi-
gianino, bezeichnet D. F. Parmensis Fec., kennen.
Fontana, Flaminio, ein Majolicamaler, der Bruder des Orazio Fontana, der
dem Letzteren bei seinen Arbeiten half, und später vom Grossherzog von Tvskana
nach Florenz berufen wurde , dort die gute Art- der Gefässmalerei einzuführen.
Fontana, Giovanni, Baumeister, geb. 1540, gest. 1614, der Bruder des Domenico
Fontanß, befand sich bereits zu Rom, als dieser dorthin kam, um des ErSteren
Ruhm zu verdunkeln. Doch scheinen von beiden verschiedene Werke gelllßinschaftlich
unternommen worden zu sein. Nach seinen eigenen Plänen soll Givvallni den Palast
Giustiniani zu Rom erbaut haben. Sein Haupttalent und Verdienst bestand jedoch
in hydraulischen Arbeiten. So reinigte er unter Anderem die Tiber bis Ostia, regelte
den Lauf des Velino, führte Wasser nach Civita, Vecchia, und Velletri, leitete die
Aqua. algida. nach Frascati, um durch sie die Villen Belvedere und Mondragone, die
er mit herrlichen Brunnen schmückte, zu verschönern; er restaurirte die Wasser-
leitungen des Augustus u. S.w. Vom Papst nach Ferrara. und Ravenna. geschickt,
um die durch eine Ueberschwexnmung des Po und anderer Flüsse verursachten Be-
schädigungen wiederherzustellen, verfiel er in eine Krankheit, der er zu Rom , wohin
er rasch zurückkehrte, erlag.
Fßntana, Giulio, ein sehr geschickter Kupferstecher aus Verona, von dem wir
aber nur ein Blatt: den Kampf der Venetianer mit den Kaiserlichen zu Cadore, nach
Tizian (bezeichnet: Julius Fontana. Veronen. 1569) kennen.