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Folßz . Ludwig
Fonzana , Battista.
eines wirklich eingetretenen Augenblicks zu sein, sondern sie sucht in dem Hervor-
heben" der historischen Bedeutsamkeit des Ereignisses die Lösung ihrer Aufgabe. In
der Behandlung ist eben so sichtbar nach einer bestimmten Wirkung in der Farben-
harmonie und Modellirung gestrebt, als der Künstler es vermied, künstliche Licht-
und Farbeneßekte zu erzielen, wodurch dem Bilde ein dem Gegenstand entsprechen-
der wohlthuender Ernst gewahrt bleibt. Foltz hat- sich in diesem Gemälde zum
dramatischen Dichter emporgeschwungen, während er in seinen früheren Bildern bald
Lyriker, bald Romanzensänger blieb, dessen frische Erzeugnisse ihm so viele Herzen
gewonnen. Denn als Letzterer schien es wirklich, als ob ihm die Gebilde und Sagen
seiner Jugend lebendig geworden, und in frischer Klarheit vor ihm wieder erstanden,
als Lyriker wusste er mit vieler Naivität und Ursprünglichkeit seinen eigenen Ge-
fühlstimmungen einen schönen Ausdruck zu verleihen. Aber auch dem Leben der
Gegenwart verstand er stets eine jeden Beschauer gewinnende, poetische Seite abzu-
lauschen. Namentlich lieh ihm die Alpenwelt und das trauliche Leben in ihr, wie er
sie auf Wanderungen in dem bayrischen Gebirge kennen gelernt, mit ihrer frischen
Lebensfülle, so wie sie sich auch in jenen kecken naiven Dichtungen und Liedern
offenbart, die von Berg zu Berg wiederklingen, einen bedeutenden Stoff zu bild-
lichen Darstellungen.
Auf der letzten Pariser Kunstausstellung sah man von ihm ein Bild, das all-
gemein geiiel: einen Pilgerzug in das bayrische Gebirg.
FOItZ, Ludwig, Architekt und Bildhauer, Professor an der polytechnischen Schule
zu München, wohin er 1852 von Regensburg berufen wurde, hat sich durch höchst
beachtenswerthe Arbeiten in der Bau- und Bildhauerkunst einen sehr gearchteten
Namen erworben. Als Architekt kennt man von ihm: die sehr schöne Grabkapelle
des Grafen Arco in Steppberg bei Neuburg an der Donau, als Bildhauer ein höchst
geistreiches Modell zu einer Brunnenstatue, einen Gemsjäger darstellend (1853).
FOIISBGa, Antonio Manoel de, der ausgezeichnetste portugiesische Maler der
Gegenwart, von dem man auf der grossen Pariser Kunstausstellung im Jahr 1855
mehrere Bildnisse und historische Gemälde sah, nämlich: Aeneas, seinen Vater
Anchises rettend; Christus im Tempel; die Bildnisse des Königs Ferdinand von Portu-
gal, des Königs Don Pedro V. und Luiz, des Herzogs von Porto; ferner die Porträts
des Künstlers selbst und seiner Frau.
ÄFOIISBGQ y Figueroa, D. Juan, ein Spanier von hoher Geburt, Stiftsherr und
Kanzler der Kirche zu Sevilla, der zu seinem Vergnügen malte und namentlich sehr
ähnliche Bildnisse zu, Stande brachte. Er beförderte und unterstützte alle Talente,
die Sich an ihn wandten; namentlich beförderte er das Glück des D. Diego Velas-
quez, indem er nicht ruhte, bis er denselben, als er nach Madrid kam, an den Hof
gebracht hatte, an dem Fonseca. Oberkammerherr war.
Fontaine, Pierre Francois Louis , ein ausgezeichneter Architekt der Gegenwart
zu Paris, Mitglied der Akademien zu Paris und Brüssel, Ritter der Ehrenlegion,
leitete den Bau verschiedener öffentlicher Gebäude, theils nach eigenen Plänen, z. B.
den Arc de triomphe de Yetoile, theils nach den Entwürfen Anderer, und machte sich
besonders durch die Restaurationen verschiedenef Denkmäler der Baukunst, des
Louvre, der Tuilerien u. w. einen geachteten Namen.
Fontana, Alberto, ein Historienmaler aus Modena, der um 1537 blühte, 11m 1558
starb und als tüchtiger Meister in seinem Fache geriihmt wird. Seine Arbeiten, unter
denen besonders die Bilder der Aussen- und Innenwände der Schlachtbank zu Modena.
wobei ihm Niccolo dell' Abbate half, erwähnt werden, haben mit denen des
Letzteren sehr viel Gemeinsames, was wohl davon herrühren mag, dass beide nach
Begarelli studirten. Sowohl in den Gesichtern als in der Farbe gleichen sich beide
Meister ziemlich, nur is" Fontana in der Farbe schwächer und im Ganzen etwas
schwerfilliger.
lmlniißna, Battista, Maler aus Verona, lernte die ersten Anfangsgründe der Kunst
bei seinem Oheim in seiner Vaterstadt, und begab sich dann nach Venedig, wo er
unter Tiziaifs Leitung ein vortreiflicher Meister wurde. In noch sehr jungenlahren