Foltz , Philipp.
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und kurze Zeit darauf nach eigenem Entwurfe und selbstständig eines der schönsten
und gelungensten unter den Bildern der Arkaden des königl. Hofgarten zu München:
die Gründung der Akademie der Wissenschaften durch den Kurfürsten Maximilian III.
ansführte und vollendete. Später übernahm er in Gemeinschaft mit seinem Freunde
Lindenschrnitt. die Ausschmückung eines Saals im neuen Königsbau, der mit
Darstellungen aus Schillers Gedichten geschmückt werden sollte, und zwar führte
er unter denselben: die zwei Bilder aus dem Kampf mit dem Drachen, eine Scene
aus dem Grafen von Habsburg und eine aus dem Taucher, eine der drei Darstellungen
aus dem Ritter Tcggenburg, den Alpenjäger, eines der zwei Gemälde aus Wilhelm"
Tell , zwei Scenen aus der Braut von Messina, und zwei dessgleichen unter den drei
aus Fridolin aus.
Mittlerweile hatte sich Foltz auch eifrigst mit seiner weiteren Vervollkommnung
in der Oelmalerei. beschäftigt und er konnte bald mit den gelungenen Resultaten
Seiner Studien vor die Oeüentlichkeit treten in Bildern, die alsbald grosse Aner-
kennung fanden. Zeugen seiner damaligen Thätigkeit waren: eine Suliotin, welche
für ihren ermüdeten Vater Wache hält; ein Jägerhursche auf hoher Bergeskuppe;
ein am Strande ruhendes Fischermädehen; eine Fiseherfamilie, die unter der Haus-
thüre dem zurüekkehrenden Schifflein entgegensieht, das den Vater bringt; die
Fischerin am Achenthalersee, die, ihren Knaben auf dem Arm, bei dem Ausbruch
eines furchtbaren Gewitters ihren Mann mit angstvoller Ungeduld erwartet; zwei
Jäger hoch auf dem Gebirge auf nahende Gemsen lauernd; die Befreiung eines an
einen Baum gebundenen Wildschiitzen; eine Sennerin mit ihrem Geliebten; ein Ritter
mit seiner Braut.
Im Jahr 1833 vollendete er sodann noch die schöne Zeichnung: Otto's, des
Königs von Griechenlands Abschied aus dem väterlichen Schlosse zu München, mit
42 Bildnissen (lith. v. Bodmer), um gleich hernach das Servicezimmer der Königin
im neuen Königsbau zu München mit Gemälden aus Bürgers Gedichten zu schmücken.
Er malte dort drei Scenen aus „Leonore", vier aus denrnwilden Jäger", zwei aus
der "Entführung", je ein Bild aus dem „Lied vom braven Manne" und aus den
„Weibern von Weinsherg", zwei Scenen aus dem „Lied von der Treue , je eine Dar-
stellung aus dem "Bruder Graurock und der Pilgerin" und aus der „Untreue über
Alles", endlich vier Scenen aus Lenardo und Blandine. Sämmtliche Bilder sind in
enkaustischer Weise unter der Beihülfe der Maler Dietz und Wendling gemalt.
Nach der Vollendung dieser Gemälde, im Spätherbst 1835, begab sich Foltz
nach Italien, woselbst er äusserst {ieissig studirte und einige Gemälde ausiührte,
unter- denen besonders zwei Madonnenbilder, namentlich in Beziehung auf Stylgefilll
und Färbung, entschiedene Vorzüge vor seinen früheren Malereien zeigten, und ein
grosses Bild, des Sängers Fluch, nach Uhlandis Ballade (1838 auf der Kunstaus-
stellung zu München), eine bedeutende lebendige Kraftentwicklung beurkundete
(nunmehr im Museum der Stadt Köln). Andere dort ausgeführte Bilder waren: die
Königstochter, nach Schillers Ballade: der Taucher und ein, vor einer Kirche
schlafendes, Bettlermädchen.
Im Jahr 1838 reiste Foltz wieder nach München, begab sich dann für einige
Zeit in die Heimath , um kurze Zeit darauf wieder zu neuen Kunstschöpfungen nach
der Künstlerresidenz an der Isaar zurückzupilgern. Hier entstanden unter Anderem
eine sehr schöne Madonna für die Schlosskapelle des Grafen von Arrnansperg"; das
Bild Kaiser Sigmunds für den Römersaal in Frankfurt a. M. u. s. w. Eine Seiner
neuesten und grossartigsten Schöpfungen ist das 1854 im Auftrag des Königs Max
von Bayern vollendete grosse Bild: die Demüthiguug Kaiser Friedrich I. vor Herzog
Heinrich dem Löwen, ein Gemälde von geistvoller Conception, erschütternder Hervor-
hebung des darzustellenden Moments, lebendiger und ausdrucksvoller Handlung,
von grosser Klarheit in der Anordnung, feiner Ueberlegung in Gruppirung, Linien
und Massen, in Gegensätzen und Verbindungen. Das Ereigniss geht wirklich vor
unsern Augen vor sich, ohne an scenische Aufführung zu erinnern; die Auffassung,
bleibt, nicht wie bei sonstigen historischen Bildern, dabei stehen, das Spiegelbild
Müller, Künstler-Lexikon. u. 6