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Folkema
Foltz, Philipp.
illustrirte Werke und seine Blätter sind daher zum Theil ziemlich nachlässig und
flüchtig, aber jederzeit mit Geist behandelt. Er hinterliess auch eine Menge Zeich.
nungen, über die man dasselbe Urtheil fällen muss. Zu seinen besten Kupferstich-
arbeiten zählt man: 6 Blätter Ansichten holländischer Gegenden mit Flüssen, Schilfen,
Schlittschuhläufern u. s. w. nach Avercamp, mehrere Bildnisse für das Werk: Por-
traits histcriques des hommes illustres du Danemarc 1796 und einige Blätter nach
eigener Erfindung für Wagenaafs „Vaterlandsche historie."
Folkema, Jakob, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1692 zu Dokkum in Fries-
land, gest. daselbst 1767, erlernte die Anfangsgründe der Kunst bei seinem Vater
Johann Jakob, einem tüchtigen Goldschmied, und bildete sich hierauf bei B. Picart
zu Amsterdam, unter dessen Leitung er verschiedene Blätter für Marck's Bibel und
das anatomische Werk des Prof. Ruysch ausführte, zu einem tüchtigen Künstler aus.
Später stach er mehrere Blätter für das Dresdner Galleriewerk, besonders nach Le
Brun und Nicole dell' Abbate. Zu seinen besten Arbeiten zählt man; den Arzt
mit- dem Uringlas, nach Kaspar Netscher (1763), und die Bildnisse des Frank
van Borselen, nach Mostaert. Auch in der Schwarzkunstmanier hat sich Folkema
nicht unrühmlich versucht. Seine Schwester Anna half ihm zum Oefteren bei
seinen Arbeiten. Sie stach aber auch selbstständig mehrere Blätter, widmete sich
indessen mehr noch der Miniaturmalerei.
F010, Giovanni, ein sehr geschätzter Kupferstecher, geb. 1764 zu Bassano, gest-
1836 zu Rom, war ein Schüler von Volpato, bildete sich aber später mehr nach
R. Morghen zu einem wackeren Künstler aus, dessen Blätter in einer dem Auge
wohlgefälligen und sehr verständigen Manier gestochen sind. Zu den besten zählt
man: Maria mit dem Kinde auf den Armen , nach Raph ae1's sogenannter Madonna
dei Candelabri (mit Weglassung der beiden Engel und Candelaber); die Vermählung
Mariä, nach Raphael; die Meter dolorosa und die Materamabilis, beide nach
Sassoferrato; Adam und Eva, und Danae, beide nach Tizian; die Hochzeit der
heil. Katharina, nach Correggio; die Geisselung des Apostels Andreas, nach
Dominichino (1799); den Streit des Erzengels Michael mit dem Drachen, nach
Guido Reni; die Zeit rettet die Unschuld vor Bosheit und Neid, Allegori, nach
N. Poussin; den bethlehemitischen Kindermord, nach Demselben; Diana von
der Jagd unter einem Zelte ausruhend , wird von ihren Nymphen aufgefunden, nach
B. Nocchi; den Tod der Virginia, nach Camuccini; den Triumph des Scipio, nach
P. del Vaga.
Foley, J. H., ein englischer Bildhauer der Gegenwart, der in seinen Arbeiten sehr
viel Sinn für Schönheit der Bewegung und für Entwicklung der Körperformen an den
Tag legt, wie er in einer am Wasser stehenden und die Füsse sich netzenden jugend-
lichen weiblichen Gestalt und in einer Gruppe Ino und Bacchus, die man 1345 in
der Ausstellung in Westminsterhall zu London sah, bewies. Ein sehr schönes Relief
von ihm, den Kummer darstellend, hat Knight 1850 für das "Artjournal" gestochen.
FOIÜZ, Philipp, ein ausgezeichneter Historienmaler, Professor und Mitglied der
Akademie der Künste zu München, geb. 1805 zu Bingen, der Sohn des Malers Lud-
wig Foltz , wurde durch die Arbeiten seines Vaters, obgleich gegen dessen Willen,
frühe der Kunst zugeführt und er bewies schon als Jüngling, Wie Liebe und innerer
Beruf für ein Fach siegreich alle Hindernisse überwinden. Von seinem 15. Jahre
an auf sich selbst angewiesen, scheute er keine ihm in den Weg tretenden Schwieyig-
keiten, keine Entbehrungen, sondern suchte, während er sich durch Zeichnungen
für Buchhändler u. s. w. die nöthigen Bedürfnisse zum Leben erwarb, sich in den
Freistunden mehr und" mehr in dem mittiefer Neigung erfassten Lebensberufe auszu-
bilden. Durch solche Studien zur weiteren Kunstentwicklung gehörig vorbereitet,
kam er 1825 nach München, um in Cornelius Schule zu treten. Durch das jugend-
liche, mit aller Lebenskraft sich enbfaltende Kunststreben so vieler galengvoller
Genossen angefeuert, machte er bald so grosse Fort-Schritte, dass er zu Fresco-
malereien in der Glyptothek unter Cornelius Leitung verwendet werden konnte,