Volltext: F - L (Bd. 2)

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Flaxmau. 
Stylgefüll , worin er den meisten seiner Landsleute überlegen ist, ohne beson- 
deren Erfolg.  
Eines seiner frühesten Werke sieht man in der Londoner Akademie. Es ist ein 
Basrelief mit Apollo und erscheint hauptsächlich desshalb bemerkenswerth , weil.sich 
darin noch seine frühere Schule neben seinem eigenen besseren Streben geltend 
macht, In Rom führte er im Auftrag des Grafen von Bristol eine Gruppe aus Ovid's 
Metamorphosen: die Wuth des Athamas in vier Figuren über Lebensgrösse in Marmor 
aus (jetzt auf dem Landsitz des Bestellers in Suffolk). Kurze Zeit darauf fertigte 
er im Auftrage eines Mr. Naylor seine bekannten Umrisse zu Homer (gest. zu Rom 
von T. Piroli, Parker und Neagle 1793), und da diese Zeichnungen grosses 
Aufsehen erregten, für Thomas Hope, für den er schon früher eine Marmorgruppe 
von Amor und Psyche ausgeführt hatte, seine Umrisse zu Dante (gest. von T. P iroli); 
ferner für die Grälin Spencer eine Reihe von Zeichnungen zu Aeschylos (gest. von 
T. Piroli 1795). Die erste Arbeit nach seiner Rückkehr war das dem Lord Mans- 
üeld in der Westminsterabtei errichtete Monument, bestehend in einer vortreiilichen 
Gruppe von vier Figuren. Diesem Werke folgten bald andere, worunter wir nur: 
das Grabdenkmal der Familie Baring in der Kirche zu Mitcheldever in Hampshire, 
mit einer herrlichen Statue der Resignation und zwei ausgezeichneten Reliefs: "Dein 
Reich komme!" und „Erlöse uns von dem Uebel!" und die Gruppe Michael und Satan, 
im Besitz des Earl von Egremont (gest. v. J. Thomson, anführen wollen. 
Andere mehr oder minder bedeutende Werke von ihm sind sodann: die Monu- 
mente des Grafen Howe; des grossen Seehelden Nelson; des Sir Josua Reynolds in 
der Paulskirche; die Bildsäule John Kemble's in Westminster; die Statue der Ko- 
mödie im Theater von Coventgarden zu London; die Grabmonumente des Earl W. 
Benson, des Walter Long und des Will. Long in der Kathedrale zu Salisbury; das 
schöne Denkmal zum Gedächtniss des W. Jones, mit einem Hautrelief, auf dem der 
Verstorbene dargestellt ist, wie er die Pandekten der Hindugesetze verfasst, welche 
ihm die Braminen aus den heiligen Büchern der Vedafs vorzulesen scheinen, in der 
Kapelle des University College zu Oxford; ein trelfliches Grabmal mit drei weib- 
lichenßchwebenden Figuren in der Kapelle des Trinity College zu Cambridge; die 
Giebelfeldsculpturen an dem sogenannten Tempel der Freiheit in Woburn Abbey, dem 
Landsitz des Herzogs von Bedford; das Basrelief zum Andenken an den Dichter Collin 
in der Kathedrale von Chichester; die Statuen des Ministers Pitt und des Generals 
John Moore zu Glasgow; die Bildsäule des Bischofs Skinner in der Andreaskapelle 
zu Aberdeen; die Statuen der Gnade (1805), und der Resignation (1809); Apollo 
als Hirte; die Samariterin (1814); mütterliche Liebe (1817); Psyche (1824); Apollo 
als Hirte (1824); Amor und Psyche, eine höchst liebliche Gruppe sammt zwei klei- 
nen Figuren, Michelangelo und Raphael, im Besitz des Dichters Rogers zu London; 
die Büste des John Forbes (1825) und die des grossen Washington (1801), ein 
meisterhaftes Werk, u. s. w. 
'In seinen Musestunden war Flaxman jahrelang mit dem Zeichnen und Modelliren 
eines Achillesschildes nach der Beschreibung des Homer im 18. Gesang der Iliade 
beschäftigt. bis e!" endlich 1818 damit fertig wurde (gest. von Freebairn 1846). 
Die Goldschmiede Rundell und Bridge, die dem Künstler das Modell um 620 Pfund 
Sterling abkauften, liessen davon vier Abgüsse in Silber machen. das vergoldet 
wurde. Dieser Schild , der.9 Fuss im Umfange misst, eine Wölbung von 6 Zoll hat, 
und mit unsäglichem Fleiss und ungemeiner Geschicklichkeit durchgeführt ist, zählt 
z_u seinen hervorragendsten und schönsten Darstellungen: das Hochrelief; Apollo auf 
seinem Wagen in der Mitte des Schilds, den trelflich behandelten Löwenangriü auf 
eine Heerde Ochsen, und das anmuthsvolle Hochzeitsfest. 
Flaxman machte auch die Entwürfe zu den Sculpturen, welche das Aeussere 
des neuen königl. Palastes schmücken sollten. Sie fanden den Beifall des Königs, 
der sie theils durch ihn, t-heils durch einige andere ausgezeichnete englische Bild- 
hauer unter seiner unmittelbaren Leitung ausführen zu lassen beschloss. Der Künstler 
starb aber schon einige Wochen hernach,
	        
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